Erst Unterbruch, dann Aufbruch

Pause bitte und dann ein Neuanfang

«Nicht unser Tun bestimmt unsere Identität, sondern unser Nichtstun. Pausen strukturieren unser Leben, sie sind sozusagen die Satzzeichen unserer Existenz.» So beginnt Martin Millers Beitrag zum Buch «Pause bitte», einer Textsammlung herausgegeben von Ilse Oehler. In einem Text ohne Satzzeichen, so Martin Miller, verlieren wir uns im Buchstabengewirr, in einer endlosen Textschleife. Matthias Meyer-Schwarzenberger wirft wichtige Fragen auf: «Haben wir das Pausieren kollektiv verlernt? Wie sollen Pausen eigentlich gestaltet, wie sollen sie genutzt werden? Welchen 'Erfolg' muss die Pause haben, wieviel Geld und Zeit darf sie kosten?» – Nicht alle Fragen finden direkte Antworten.

Gelungen jedenfalls ist die Pause, wenn es danach nicht bloss im alten Trott weitergeht. Es fragt sich, ob die heute so oft gefüllte, genutzte, effiziente 'Pause', geprägt von Ablenkung und Konsum, noch als Pause gelten kann. Pausen dienen dem Innehalten, geben Raum zur Reflexion von Erlebtem, sind Chancen zu Erkenntnis und Neubeginn. Einzelne Texte sind vielleicht etwas lang geraten, aber allein das Vorwort von Ilse Oehler und die anschliessende Einführung von Matthias Meyer-Schwarzenberger machen die Lektüre lohnend.
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Pause bitte! Und dann ein Neuanfang. Herausgegeben von Ilse Oehler (19 Beiträge). 2014, Somedia Buchverlag Edition Rüegger. 157 S., Fr. 29.00 / € 23.20
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Mehr zum Thema finden Sie im Heft 135 Musse und Müssen
13. Februar 2015
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