Es ist heiss in der Stadt

Steigende Temperaturen in Ballungszentren führen Menschen, Tiere und Pflanzen an ihre Belastungsgrenzen - und das Wasser wird knapp. Höchste Zeit, den Rasen wachsen zu lassen.

Zwei Jugendliche in Badeshorts auf dem Berner Bundeshausplatz, wo Wasserfontänen aus dem Boden schiessen
Abkühlung auf dem Berner Bundeshausplatz. (Bild: Claudia Fahlbusch)

Städtische Oberflächen weisen verhältnismässig ungünstige thermische Eigenschaften aus. Wärme wird stärker absorbiert, die Flächen heizen sich auf. Wärme wird gespeichert und nur langsam wieder abgegeben. Zusätzlich wird Strahlung reflektiert und die Flächen beeinflussen sich gegenseitig. Versiegelte Bodenoberflächen können weniger Wasser aufnehmen - und Wasser wird oft unterirdisch abgeführt. Somit fällt auch der kühlende Effekt der Verdunstung aus.

Durch die Stadtstruktur verändern sich auch die Windverhältnisse. Generell sinkt die Windgeschwindigkeit in Bodennähe in der Stadt. Langsamere Windgeschwindigkeiten verschlechtern den Abtransport von Wärme. An aufgeheizten Fassaden können Mikrozirkulationen und Verwirbelungen lokal unangenehm böigen Wind verursachen. In hoch bebauten, schmalen Strassenzügen staut sich Wärme; die nächtliche Abstrahlung wird behindert. Zusätzlich aufgeheizt wird das Stadtklima durch die Bewohner, den Verkehr, Industrie und Gewerbe.

Die Veränderung des Stadtklimas hin zu höheren Temperaturen und längeren Hitzeperioden hat Einfluss auf Fauna und Flora. In Wien beispielsweise muss bei der Neupflanzung von Bäumen auf hitzeresistente Arten wie den europäischen Zürgelbaum oder den Ginkgo zurückgegriffen werden, da sich heimische Arten unter diesen Bedingungen nicht mehr wohl fühlen. Parallel dazu verbreiten sich wärmeliebende Tierarten und Krankheitserreger aus wärmeren Regionen, zum Beispiel die Malaria.

Welche Lösungen gibt es? Stadtplanerische Massnahmen sind die Begrünung von Dächern und Fassaden, das Aufbrechen von durch Asphalt versiegelten Böden sowie die Schaffung von durchgängigen Grünzonen und offenen Gewässern. Bäume spenden nicht nur Schatten, sondern verdunsten auch Wasser. Beides hat eine kühlende Wirkung.

Auch als Private/r kann man etwas tun, indem man beispielsweise auf ökologisch nutzlose Schottergärten verzichtet und stattdessen auf Grünzeug setzt. Oder überhaupt umsteigt auf die Renaturierung von Rasenflächen, indem man das Gras während der Sommermonate wachsen lässt, sofern der Rasen nicht intensiv von Menschen beansprucht werden, zum Beispiel als Liegewiese. Während nämlich kurzgeschorene Rasenflächen im Sommer austrocknen und braun werden, bleiben höher gewachsene Wiesen dank Gräsern und Kräutern schön grün.

Mehr dazu

- Kurz geschorene Rasen müssen peinlich werden, Artikel bei Telepolis

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Quelle: Forum nachhaltig Wirtschaften