Die Zeiten ändern sich und werden nicht einfacher. Was bleibt, ist die Freude und Herausforderung, sie in Text (und Bild) zu gestalten. Best of: Sieben Gedichte aus 20 Jahren von Damian Bugmann, redaktioneller Mitarbeiter zeitpunkt.ch.


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WINTER

Schnee fällt in die Strassenschluchten

Salz matscht auf den Strassen
    Fische krümmen sich, verdrehn die Augen

Merkur stinkt und zischt vorbei
    Bäume drohen zu ersticken

Wegelagrer in geheizten Räumen
wursteln grinsend in Papieren

(1988)



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MENSCH

Bedenke

Wenn der Radiowecker geht
Wenn du die Zeitung aufschlägst
Wenn du den Liftknopf drückst
Wenn du den Anlasser drehst
Wenn du abends den Computer ausschaltest
Wenn du in Steinbocks Garten am Skilift hängst
Wenn du Hasen mit Rasen am Rammeln hinderst

Du bist ein Gast auf dieser Erde
Ein Gast, der die Gastfreundschaft

schon füglich überstrapaziert hat

und nur schwer wieder seinen Platz findet

(1996)



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KINKERLIDS

KNIPPER KNASPER KNÄUSCHEN
WER LEPPERT AN MEINEM KLÄUSCHEN

WER KASPERT IHM DIE KNUSPE WEG

UND AUF DER GAS WIRD ALLES NAS
KLICKER KLOCKER BOCKENKLAS

(1988)



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SCHÖNE NEUE WELT

Pat jazzt mit Shultz in Moskau
Tat linst vorbei
Matt dreht die Ramones auf

(1988)



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ALTSTADTCHILBI

heimatlos ausgespuckt
kalte Gesichter
sterilisierter Rock’n’Roll

Rülpsen, Bierbauch
Wasserstoff und Strumpfbeine
lächeln, tanzen, kaufen
pissen, würgen, lallen

in meinem Kopf nistet sich
ein heisses Gitarrensolo ein

(1988)


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SUHLEN

Hierarchie- und Geldgerangel
Materialismus und Marktwirtschaft

Würg die Kotze an
Wand die Scheisse an

Diese Welt will gar nicht besser werden
Sie will sich in ihrem Dreck suhlen

(1997)



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PERSECUTION

Gierschlünde auf den Teppichetagen
Zombies an den Kassen
    und im Stau im Büro in der Fabrik
    im Streifenwagen im Stimmlokal

(2008)



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Gedichte Auswahl 1988 bis 2008 und Foto 2008:
Copyright Damian Bugmann, Biel