Grippeimpfung: Keine Zahlen über Wirkung

In diesem Winter wurde eine harte Kontroverse über die Grippeimpfung geführt.  Insbesondere an die Adresse des Pflegepersonals wurde harsche Vorwürfe gerichtet, weil sich ein grosser Teil nicht impfen lasse und damit das Personal gefährde. Erstaunt ist die Stiftung für Komsumentenschutz jedoch, dass keine verlässlichen Zahlen existieren:  Weder ist bekannt, wie hoch der Anteil der Schweizer Bevölkerung oder des Pflegepersonals ist, das sich impfen lässt,  noch wie viele trotz oder an einer Impfung erkranken.

Die Stiftung für Konsumentenschutz schliesst sich in ihrem Ratgeber zum Thema Impfen den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG an. Das BAG empfiehlt älteren Personen oder solchen mit einem geschwächten Immunsystem eine Impfung, ebenso Personen, die häufig in Kontakt mit Kranken oder älteren Personen kommen. In den Medienberichten zur Grippeimpfung waren nicht nur harte Vorwürfe gerade an die Adresse des Pflegepersonals zu hören. Aufgrund der unterschiedlichen Zahlen hat die SKS beim BAG nachgefragt.
Die SKS ist erstaunt, dass beim BAG die nachfolgenden Informationen nicht bekannt sind.
 
•    Es gibt keine genaue Zahl, wie viele Personen sich in der Schweiz gegen Grippe impfen lassen.
 
•    Im Jahr 2002 wurden letztmals gesamtschweizerisch die Zahlen erhoben, wie hoch der Anteil beim Pflegepersonal ist, das sich impfen lässt.
 
•    Wie wirksam der Impfschutz tatsächlich ist, lässt sich ebenfalls kaum beziffern: Dies hänge von der Immunantwort der geimpften Person sowie vom Impfstoff ab. Dieser wird bereits im Frühjahr/Sommer für den anstehenden Winter hergestellt und muss die dann zirkulierenden Virusstämme decken. Bei jüngeren Personen beziffert die WHO das Risiko, an Grippe zu erkranken, um 70 – 90 % tiefer ein, bei älteren Personen um 60 % tiefer.
 
•    Wie viele trotz Impfung an Grippe erkranken, ist unbekannt.
 
•    Ebenfalls nicht gemeldet werden die Fälle, die nach einer Grippeimpfung an einer abgemilderten Form von Grippe erkranken.

Der SKS ist zwar bewusst, dass es bei der Grippeimpfung schwieriger ist, verlässliche und aktuelle Zahlen zu erhalten. Dennoch sind stärkere Bemühungen der Behörden und der Ärzteschaft unabdingbar, um in Zukunft sachliche und auf Fakten basierende Diskussionen über die Grippeimpfung zu gewährleisten.

Quelle:
Stiftung für Konsumentenschutz
www.konsumentenschutz.ch
05. März 2009
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