68er Initiative: Geld für kühne Projekte statt Banken

Die Milliarden für die Banken regen die politische Phantasie an. Eine «68er-Initiative» will Bundesgelder für mutige und nachhaltige Projekte schaffen, statt «weiterhin Blasengeld ins System zu pumpen». 68 Milliarden Franken hat der Bundesrat zum Kauf toxischer Wertpapiere der UBS im Oktober 2008 gesprochen. Demgegenüber fordert der erste Entwurf der Initiative denselben Betrag zur Unterstützung sinnvoller Projekte. Ihre Vordenker sind die Künstlerin und Kunstdozentin Gerda Tobler sowie der Ingenieur Martin Flüeler, Initiant des preisgekrönten Tüftlerlabors in Zürich. Das Geld dazu soll neu geschöpft werden.
Bei einem Erfolg der Initiative wären alle kreativen Menschen der Schweiz dazu eingeladen, ihre Projekte im Internet vorzustellen. Die Bandbreite reicht gemäss den Initianten von der Eröffnung einer Kinderkrippe über die Betreuung von Parkanlagen bis zur Erforschung der Musikalität der Bienen. Welche Projekte sinnvoll sind, entscheiden die Stimmbürger im markt-demokratischen Prozess: Alle erhalten je fünf Aktien, die sie einem oder mehreren Projekten zusprechen. Die Urheber der beliebtesten Projekte, schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung, werden für die nächsten fünf Jahre freigestellt. Mit dem nationalen Vertrauenskapital als Lohn, sollen sie versuchen, ihre Ideen zu verwirklichen. Tobler und Flüeler sind überzeugt, dass «Menschen sich selbst und anderen dann am besten dienen, wenn sie das arbeiten, was sie am besten können und am liebsten machen.» Die Projekte sollen die Wirtschaftskrise beruhigen, die Konjunktur beleben und langfristig Vertrauen statt Neid und Angst verbreiten.
Die Vordenker der 68er Initiative haben bereits mit der Künstlerpartei (KPdS) Kontakt aufgenommen, die ihrerseits die «68-Milliarden-Initiative für soziale Sicherheit» lanciert hat. Ob die Idee realpolitisch umsetzbar ist oder einfach als künstlerischer Gesellschaftsimpuls dient, soll nun in einer offenen Diskussion ergründet werden. Die Initianten rufen deshalb Mitdenker dazu auf, ihre Vorschläge und Zweifel zu äussern und eventuell gar dem späteren Initiativkomitee  beizutreten.

Entwurf der Initiative und Kontakte: http://www.gerdatobler.ch/GerdaTobler/Aktuell/index.php
12. Juni 2009
von: