800’000 Personen in der Schweiz sind elektrosensibel

Verrückt: Es gibt mehr Elektrosensible als Corona-Infizierte. Aber für ihren Schutz wird noch wenig getan. Der 16. Juni ist der «internationale Tag der Elektrosensibilität». Der Verein Schutz vor Strahlung hofft, dass der Bundesrat die angekündigte «umweltmedizinische Beratungsstelle für nicht-ionisierende Strahlung» bald einrichtet.

(Bild: zvg Schutz vor Strahlung)

Wenn Menschen oder Tiere unter dem Einfluss von elektromagnetischer Strahlung gesundheitliche Symptome entwickeln, dann nennt man diese Personen «elektrosensibel». Diese Umwelterkrankung kann jeden treffen. Gut zehn Prozent der Bevölkerung – das sind rund 800 000 Personen – ist gemäss neusten Umfragen von Elektrosensibilität betroffen.

89 Jahre sind es her, seit die sogenannte Mikrowellenkrankheit entdeckt wurde, die heute meistens Elektrosensibilität genannt wird. Mittlerweile sind bereits zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung davon betroffen. Sie führen Beeinträchtigungen der Gesundheit und des Wohlbefindens auf elektromagnetische Strahlung zurück.

Bei einigen unter ihnen steigt der Blutdruck deutlich an, wenn sie sich in der Nähe einer Mobilfunkanlage befinden. Andere wiederum nehmen in der Nähe von WLAN-Geräten ein starkes Sausen oder Pfeifen in den Ohren wahr.
Viele jüngere Betroffene klagen über Sehstörungen, ältere Betroffene über Schwindelanfälle.

Beide Symptome treten nur auf, wenn die Betroffenen einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Elektrosensible leiden zudem typischerweise unter Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, chronischen Schmerzen, Verspannungen und vielem mehr.

Der Verein Schutz vor Strahlung hat Kenntnis von hunderten Betroffenen, die in ihrem Alltag immer mehr eingeschränkt werden, in ständiger Quarantäne zu Hause eingesperrt sind oder immer weiter aus der Zivilisation flüchten müssen.

Sowohl Hausärzten als auch Spezialisten ist diese gravierende Umwelterkrankung noch kaum bekannt. Die Konsequenzen sind Fehlbehandlungen und jahrelange Leidensgeschichten, aber auch der Verlust von Familie oder Arbeit.

Im Bericht «Mobilfunk und Strahlung» vom BAFU wird eine erweiterte Umweltmedizinische Beratungsstelle für nicht-ionisierende Strahlung vorgeschlagen. Sie soll sich einerseits um Einzelfälle kümmern, andererseits Hausärzten das nötige Know-How auf den Weg geben, damit diese Vorabklärungen machen können. Der Bundesrat hat sich für die Umsetzung dieser Beratungsstelle entschieden, bereits laufen erste Vorbereitungen. Wir freuen uns über diese Entwicklungen und hoffen auf viele interessierte Hausärzte.

Wie sieht das Leben aus, wenn man elektrosensibel ist? Lernen Sie drei elektrosensible Personen kennen und lesen sie ihre Erfahrungsberichte. Schutz vor Strahlung hat drei Krankengeschichten hier veröffentlicht.

__________

Rebekka Meier ist Präsidentin des Vereins «Schutz vor Strahlung».

Eine Amateurfunkerin macht gegen Antennen mobil