Auch zu viel Zeit kann stressen

Auch zuviel Zeit kann stressen. Die Psychotherapie, so formulierte es Annina Hess-Cabalazar, die Präsidentin der «Akademie Menschenmedizin», in Ihrem Vortrag zum Thema «Zeit – Zeitgeist – Zeitnot in der Gesundheitsversorgung», helfe dem Menschen, die eigene Geschichte zu verstehen und sich von Verhaltensmustern zu lösen, die Leiden schafften. Sie lehre, Unveränderbares zu akzeptieren, um sich immer eigen-Sinn-iger in die Zukunft hinein entwickeln zu können. Und so sei in der Psychotherapie der quälende Zeitüberschuss des einsamen, des von niemandem vermissten Menschen genauso Thema, wie die Zeitnot des gestressten Entrückten. Es brauche eben Zeit, sagt Hess-Cabalazar, jedem seine eigene, dem eigenen Rhythmus angepasste Zeit, um sich wahrzunehmen, um sich zu finden. Die 2009 als gemeinnütziger Verein gegründete «Akademie Menschenmedizin» ist in ihrer Arbeit fokussiert auf die Einheit von Körper, Seele und Geist. Sie sträubt sich vehement gegen die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens. Diesem Thema war das 2. Symposium gewidmet, in dem unter anderem die Zeitnot der PatientInnen, aber eben auch der für die Gesundheit besorgten Menschen zur Sprache kam.

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Zeit – Mensch – Medizin. Tagungsband
zum Symposium vom 28. 08. 2014

www.menschenmedizin.ch



Mehr zum Thema finden Sie im Heft 135 Musse und Müssen
18. Januar 2015
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