«Aufrecht und die Freie Liste Zürich haben noch Potenzial»

Die gemeinsame Liste der eher rechtsstehenden Plattform «Aufrecht» und der linken «Freien Liste Zürich» ist an den Kantonsratswahlen an der 5-Prozent-Hürde gescheitert. Spitzenkandidat Urs Hans erklärt das Wahlresultat.

(Screenshot aus einem Gespräch mit Lukas Hässig von Insideparadeplatz)

Die gemeinsame Plattform «Aufrecht/Freie Liste» hat zwar mit einem Plus von 2,15 Prozent den grössten Wählerzuwachs aller Parteien erreicht, (hier Wahlresultate) aber dennoch keinen Sitz gewonnen. Besonders schmerzhaft ist dies für den bisherigen Kantonsrat Urs Hans, der nicht wiedergewählt wurde, nachdem er wegen seiner impfkritischen Haltung aus der Grünen Partei ausgeschlossen wurde.

Zeitpunkt: Das Resultat der Zürcher Kantonsratswahlen dürfte für die Plattform Aufrecht/Freie Liste enttäuschend sein. Während bei den Abstimmungen über das Covid-19-Gesetz 2021  rund 40 Prozent die Pandemie-Massnahmen ablehnten, stimmen in Zürich nur gerade 2,15 Prozent für Massnahmen-kritische Kandidaten. Wie erklärst du diese Diskrepanz?

Urs Hans: Ja man kann das so sehen.  Aber offenbar sind auch viele noch parteigebunden und wollen diese Bande nicht preisgeben. Ich kenne einige, die unsere Liste eingeworfen haben und noch Namen von SVP Kandidaten zufügten. Umgekehrt haben das bestimmt viel mehr, auch von anderen Parteien gemacht, aber das zählt nur wenig.
Es gibt auch immer noch viele von uns, welche gar nicht mehr wählen gehen,  weil sie sagen, das System ist eh nicht mehr zu retten.  Schade ist, dass ich nur in meiner eigenen Gemeinde 6 Prozent erreichte, die anderen aber stark abfielen. Hätte ich dies erreicht so hätten wir drei  bis vier Sitze gemacht.

Die Eidg. demokratische Union (EDU) erreichte mit einem kleineren Stimmenanteil von 1,89 Prozent immerhin die Wiederwahl von drei Mitgliedern des Kantonsrates. Was haben sie besser gemacht?

Die EDU hat im Bezirk Dielstorf eine starke religiöse Verwurzelung und deshalb machten sie mit weniger Stimmen drei Sitze

Die Hoffnungen, aus dem kritischen Elan der Corona-Zeit politisches Kapital bilden zu können, haben sich auch im Kanton Zürich nicht erfüllt. Wie beurteilst du die Chancen für die eidg. Wahlen im kommenden Herbst.

Alle Aktiven, die am Sonntag in Zürich waren, haben klar zum Ausdruck gebracht, dass jetzt das Ziel die Nationalratswahlen sein soll und ich wurde ermuntert, zu kandidieren.  Wir hätten mehr Zeit, es gibt keine künstlichen Hürden und für ein Mandat braucht es ca. 2,7 % Wähleranteil. Mit einer guten Kampagne müsste das klappen.

Du bist ja wegen deiner Kritik an den Pandemiemassnahmen und der «Impfung»von den Grünen aus der Partei ausgeschlossen worden und musstest als parteiloser im Kantonsrat politisieren . Mario Fehr hat als Parteiloser bei den Regierungsratswahlen das beste Resultat aller Kandidaten erzielt. Wäre es für dich nicht klüger gewesen, ebenfalls als Parteiloser anzutreten?

Mario Fehr ist ein cleverer Taktiker. Er hat sich von der SP aufstellen lassen, hat sich dann als Polizeivorstand zunehmend bei den Rechten angebiedert und damit hat er ein breites Wählersegment und macht alles für die Polizei.  Dies macht ihn sehr beliebt bei links und rechts. Er hat bei allen Massnahmen voll mitgemacht, auf der anderen Seite hat er meine Demos wohlwollend geduldet. Zu so einem Spagat bin ich nicht geboren.
Mir war wichtig, dass Aufrecht mit der Freien Liste zusammengespannt hat. Beide haben noch Potential.


Website von Urs Hans: https://urshans.ch

15. Februar 2023
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