Biolandbau ist mehr als klimaneutral

Klimagipfel in Kopenhagen: FiBL fordert die weltweite Förderung des Biolandbaus

Die Landwirtschaft ist für 10 bis 12 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, zusammen mit der Zulieferindustrie (Dünger, Pestizide) und der veränderten Landnutzung (z.B. Urbarmachung von Böden durch Abholzung) sind es 17 bis 32 Prozent. Richtig bewirtschaftete landwirtschaftliche Böden haben ein riesiges Potenzial, Kohlenstoff zu binden und damit zur Minderung des Klimawandels beizutragen. Über den Aufbau einer gesunden Bodenstruktur mit hohem Humusgehalt bindet der Biolandbau dauerhaft sehr viel Kohlendioxid im Boden. Der Verzicht auf chemische Düngemittel, die Tatsache, dass Ernteabfälle nicht verbrannt, sondern rezykliert werden, und der optimale Einsatz organischer Dünger reduzieren die Treibhausgasemissionen.

Die gute Bodenstruktur im Biolandbau führt zu erhöhter Wasserhaltefähigkeit und Stabilität und macht die Böden widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels, wie zunehmende Trockenheit, extreme Wetterereignisse und Erosion. Die hohe Diversität im Biolandbau und die tieferen Betriebsmittelkosten (keine chemischen Dünger, Pestizide und Herbizide) reduzieren das Risiko von Verlusten und Verschuldung, was vor allem für die Kleinbauern in Entwicklungsländern überlebenswichtig ist. Der Biolandbau ist also in hohem Masse anpassungsfähig an den Klimawandel.

Der Biolandbau ist das einzige Landbausystem, das zugleich die Kriterien des Weltklimarats IPCC für eine klimafreundliche Landwirtschaft und die Kriterien verschiedener Institutionen, wie z.B. des UN-Umweltprogramms UNEP, für optimale Anpassungsstrategien in der Landwirtschaft erfüllt. Der Biolandbau ist also ein System, das als kombinierte Minderungs- und Anpassungsstrategie funktioniert.

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) fordert deshalb, dass dieses grosse Potenzial des Biolandbaus für Minderungs- und Anpassungsleistungen anerkannt und genutzt wird. Dies beinhaltet eine weltweite Förderung des Biolandbaus im Rahmen der Programme für Klimawandelsminderungs- und Anpassungsstrategien. «Der Anteil biologisch bewirtschafteter Flächen muss über die nächsten Jahre massiv steigen, und die Mittel für Forschung, Ausbildung und Beratung im biologischen Landbau müssen massiv erhöht werden», fordert FiBL-Direktor Urs Niggli.
Auch müsste der Handel mit Emissionszertifikaten für landwirtschaftliche Böden geöffnet werden, egal, wie man den Zertifikatehandel bewerte.


Weitere Informationen
http://www.fibl.org/de/themen/klima/klimagipfel.html. Während der Klimakonferenz in Kopenhagen wird das FiBL laufend auf seiner Internetseite berichten.