The Color Orange: die Farbe für Menschenrechte in China

Der dänische Bildhauer Jens Galschiot ist der Begründer einer Aktion, die während der Olympischen Spiele 2008, die vom 8. bis 24. August in Peking stattfinden werden, auf Menschenrechtsverletzungen in China hinweisen möchte. Das zentrale Zeichen dieser Kampagne ist die Farbe Orange.

Auf der website der Galerie Thurnhofer ist mehr zu lesen: "Keine politische oder religiöse Organisation kann das Projekt für sich allein in Anspruch nehmen. Durch die Teilnahme am Projekt zeigt man nur, dass man den Kampf für die Menschenrechte in China unterstützt', betont Galschiot. Die 'Farbe Orange' bezieht Inspiration u. a. aus der Aussage des Malers Kandinsky: 'Die Farbe Orange ist Rot, das mit Hilfe von Gelb humaner gemacht worden ist'. Chinas Farbe ist ja eben Rot. Vielleicht können wir die humanen Kräfte durch die Einführung der Farbe Orange unterstützen. Die Wahl der Farbe Orange ist jedoch auch inspiriert von der Gefangenenkleidung von Guantanamo, den Mönchen in Tibet und Burma u.a.m."

In einem E-Mail-Aufruf schreibt der Künstler selbst: "Die Idee ist raffiniert und einfach zugleich. Während der Olympischen Spiele trägt man in und außerhalb Chinas irgendetwas in der Farbe Orange mit sich und signalisiert dadurch, dass in China etwas faul ist. Dabei kann es sich um Hut, Fototasche, Schlips, Kugelschreiber, Papier, Kleid, Anzug, Tasche oder was immer handeln - wenn es nur orange ist. Sogar das Schälen einer Apfelsine kann unter Umständen ein markanter Ausdruck sein. Keine politische oder religiöse Organisation kann das Projekt für sich allein in Anspruch nehmen. Durch die Teilnahme am Projekt zeigt man nur, dass man den Kampf für die Menschenrechte in China unterstützt.

Die Regierung will perfekte Hochglanz-Spiele durchführen, die China gegenüber Milliarden von Fernsehzuschauern als moderne, reibungslos funktionierende Gesellschaft präsentieren sollen. Man wird alles tun, um Kritik vor laufender Kamera zu vermeiden. Die Benutzung der Farbe Orange jedoch kann die strenge Zensur unterlaufen und etwas Wermut in den Propaganda-Becher des Regimes träufeln. Gleichzeitig bekommen Millionen unterdrückter Chinesen während der Olympischen Spiele 2008 eine Stimme. Die Olympia-Charta nennt als grundlegendes olympisches Prinzip die 'Achtung vor universalen, fundamentalen und ethischen Grundsätzen' und die 'Förderung der Errichtung einer friedlichen Gesellschaft, die sich die Bewahrung der Menschenwürde angelegen sein lässt'. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass das chinesische Regime diesen Idealen nachlebt. Die Benutzung der Farbe Orange ist jedoch eine ethische und unpolitische Aussage, die tief im Einklang mit den grundlegenden Prinzipien der olympischen Bewegung steht. Das Projekt kann nur gelingen, wenn möglichst viele wissen, was die Farbe Orange bedeutet. Normalerweise wäre dafür ein Werbebudget von Millionen von Dollars erforderlich. Das haben wir nicht, aber dafür haben wir (vielleicht) dich. Wenn du und Millionen andere dabei helfen, die Idee zu verbreiten, können wir gemeinsam einen Schmetterling-Effekt schaffen, der einen orange Wind über China wehen lässt."

Die Aktion wird von der Hong Kong Allianz, einem wichtigen Teil der Demokratie-Bewegung in China, aktiv unterstützt. Auf der website www.thecolororange.net kann man Näheres über die Aktivitäten der Kampagne erfahren und sich in die Liste der Unterstützer eintragen.

(Diesen Hinweis verdanken wir unserer Leserin Bärbel Oftring – vielen Dank)
08. April 2008
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