Der existenzielle Wahnsinn des Putin-Bashings

«Die verrückteste neokonservative Idee aus einer langen Liste war es, Russland mit seinen Nuklearwaffen zu destabilisieren, indem man seine Wirtschaft schwächte, es von Europa isolierte, die NATO an seine Grenzen rückte, seine Führung dämonisierte und der Regierung feindlich gesinnte Kräfte innerhalb Russlands sponserte, um einen «Regime-Change» zu fördern.»

Dies schreibt Robert Parry, Autor des Buches «America’s stolzen Narrative» in einem Beitrag unter dem Titel «Die existenzielle Wahnsinn des Putin-Bashings». Weitere Ausschnitte:

«Diese atemberaubend gefährliche Strategie wurde ohne ernsthafte Debatte formuliert und umgesetzt und die Mainstream-Medien und die neokonservativen Kumpanen haben sich angepasst wie 2003 bei der desaströsen Invasion des Irak.

Nur sind die Risiken mit Russland wesentlich grösser – ein Atomkrieg könnte das Leben auf diesem Planeten auslöschen. … Es gibt auch wenig Anerkennung dafür, dass sich die Welt glücklich schätzen kann, als 1991 die Sowjetunion zusammenbrach, ohne dass russische Extremisten die Kontrolle über die Nuklearwaffen erreichten. …

Stattdessen schickten die USA «Finanzexperten» nach Russland – viele von der Harvard Business School – mit neoliberalen Plänen für eine «Schock-Therapie» und für die Privatisierung der russischen Ressourcen, die eine Handvoll korrupter Insider in mächtige Oligarchen und die Harvard-Boys in gut bezahlte Berater verwandelte.

Das Resultat für den durchschnittlichen Russen war verheerend. Die Lebenserwartung sank in einem Mass, das ein Land ausserhalb Kriegszeiten noch nie erlebte.

Ohne die Verzweiflung der russischen Bevölkerung und die amerikanische Arroganz in den 1990er Jahren zu erkennen, ist der politische Aufstieg und die andauernde Popularität von Wladimir Putin nicht zu verstehen. …


Putin, ein früherer KGP-Offizier mit einer starken Bindung an das Land, in dem er geboren wurde, begann das russische Haus wieder in Ordnung zu bringen. Er arbeitete zwar mit einigen Oligarchen zusammen, nahm aber andere an die Zügel, indem er sie in Gefängnis stecken liess oder ins Exil zwang.

Er ging mit oft umglimpflichen Methoden gegen Kriminalität und Terrorismus vor, auch gegen islamische Rebellen, die Tschtschenien aus der russischen Föderation lösen wollten.

(Parry erläutert im weiteren Verlauf des Textes die US-amerikanischen Methoden, mit denen Russland destabilisiert und eine Regime-Change erreicht werden sollte.)


Trotz der Flut billiger Beleidigungen aus amerikanischen Politik- und Medien-Kreisen, blieb Putin bemerkenswert gelassen und verzichtete darauf, in gleicher Münze zurückzuzahlen. Und: während das amerikanische Establishment Putin als Verrückten behandelt, zählt das offizielle Washington auf sein ausgeglichenes Temperament, eine echte existenzielle Weltkrise zu vermeiden.

Sogar wenn viele Menschen im Privaten erkennen, dass Putin ein berechenbarerer Führer ist, als die Propaganda glauben machen will, so könnte seine Geduld doch Grenzen haben.

Ganzer Text (in englisch):
https://consortiumnews.com/2016/09/12/the-existential-madness-of-putin-bashing/