Die amerikanische Ablehnung des Moskauer Angebots für Friedensgespräche ist unentschuldbar

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow erklärte am Dienstag, Moskau sei offen für Gespräche mit den USA oder der Türkei über die Beendigung des Krieges in der Ukraine. Das US-Aussenministerium behauptet seinerseits, Russland lehne Friedensgespräche ab.

Ned Price, Sprecher des US-Aussenministeriums, hält das russische Angebot von Friedensgesprächen für «nicht konstruktiv, nicht liegitim». (Bild Screenshot Medienkonferenz).

In einem Artikel schreibt die Nachrichtenagentur Reuters:
«Lawrow sagte, Beamte, einschliesslich des Sprechers für nationale Sicherheit im Weissen Haus, John Kirby, hätten gesagt, die Vereinigten Staaten seien offen für Gespräche, aber Russland habe abgelehnt. ‹Das ist eine Lüge›, sagte Lawrow. ‹Wir haben keine ernsthaften Angebote zur Kontaktaufnahme erhalten›.»

Lawrows Behauptung erhielt zusätzliche Glaubwürdigkeit, als der Sprecher des US-Aussenministeriums, Ned Price, das Angebot für Friedensgespräche unter Hinweis auf die jüngsten russischen Raketenangriffe auf Kiew zurückwies.

«Wir halten dies für ein Manöver», sagte Price bei einer Pressekonferenz am Dienstag. «Wir sehen darin kein konstruktives, legitimes Angebot für einen Dialog und Diplomatie, die absolut notwendig sind, um diesen brutalen Angriffskrieg gegen das Volk und den Staat, die Regierung der Ukraine, zu beenden.

Diese Haltung ist unentschuldbar. In einer Zeit, in der sich unsere Welt nach Ansicht vieler Experten und auch des Präsidenten der Vereinigten Staaten in der gefährlichsten Phase seit der Kuba-Krise befindet, hat die US-Regierung kein Recht, die Entscheidung zu treffen, sich nicht mit russischen Vertretern zusammenzusetzen und auf Deeskalation und Frieden hinzuarbeiten.
Die Tatsache, dass dieser Krieg mit den Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt eskaliert ist, macht Friedensgespräche umso notwendiger.

Diese Ablehnung wird durch neue Informationen der Washington Post noch empörender, wonach die US-Regierung gar nicht glaubt, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann, und sich weigert, sie zu Verhandlungen mit Moskau zu ermutigen.

«Insgeheim sagen US-Beamte, dass weder Russland noch die Ukraine in der Lage sind, den Krieg zeitnah zu gewinnen, aber sie haben die Idee ausgeschlossen, die Ukraine an den Verhandlungstisch zu drängen oder auch nur dazu anzuregen», schreibt die Washington Post. «Sie sagen, sie wüssten nicht, wie das Ende des Krieges aussieht, wie oder wann er enden könnte, und bestehen darauf, dass dies von Kiew abhängt.»

Zusammengefasst zeigen die beiden Argumente, dass die USA keinen Frieden in der Ukraine wollen, sondern vielmehr versuchen, einen kostspieligen militärischen Schlamassel für Moskau zu schaffen, wie dies US-Beamte zugegebenermassen in Afghanistan und in Syrien versucht haben. Das würde erklären, warum US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, das Ziel der USA in der Ukraine eigentlich darin bestehe, Russland zu «schwächen», und warum das Imperium anscheinend aktiv ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland seit den ersten Tagen des Konflikts torpediert hat.

Dieser Stellvertreterkrieg hat keine Ausstiegsstrategie. Und das ist durchaus gewollt.


Quelle: Caitlin Johnstone: US Rejection Of Moscow’s Offer For Peace Talks Is Utterly Inexcusable, 12.10.22

12. Oktober 2022
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