Die Frage der Sterbehilfe beginnt nicht bei der Angst vor dem Tod

Wie wir leben, so sterben wir.

Es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, dass wir uns bei jedem Wehwehchen und auch in Fitness- und Schönheitsfragen der Medizin anvertrauen. Dies geht nicht nur auf Kosten der Krankenversicherungen; Millionen von Tieren haben dafür gelitten. Woher unsere medizinischen „Hilfsmittel“ kommen, interessiert nur wenige. Alle Medikamente auf dem Markt sind Tierversuchen unterworfen.

Lebensfrage Nr. 1: Will ich, dass Tiere für mein Wohlbefinden leiden müssen oder gibt es andere Wege, meine Gesundheit zu erhalten oder wiederzufinden? Ich persönlich kann nicht gleichzeitig von Medikamenten profitieren, die den langen und grausamen Weg über Tierversuche zu den Kontrollstellen gegangen sind  und mich gleichzeitig wohlfühlen, weil momentan meine Schmerzen gelindert oder behoben wurden. So wie ich glaube, dass letztlich Gutes mit Gutem vergolten wird und Schlechtes mit Schlechtem; so bin ich überzeugt, dass unser Wohlbefinden und unser langes Leben nicht über Qualen und Kadaver gewonnen werden kann.  Wenn wir krank werden, leidet nicht nur der Körper, auch Geist und Seele sind verwundet und brauchen Heilung.

Deshalb müssen wir die Verantwortung für unsere Gesundheit selbst übernehmen
- indem wir Jahrtausende alten Rezepten vertrauen und sie befolgen wie:
Mässigung, Bewegung, Atmung, naturnahe Ernährung körperliche und geistige Hygiene
- und indem wir die Quellen für unsere Lebensenergie nutzen wie: frische Luft, Wasser, Sonne, Wind.

Dann treffen wir eine Entscheidung, die für uns und unsere Mitgeschöpfe stimmig ist.
Auch wenn uns Unfälle und Krankheiten überraschen, brauchen wir  nicht gleich zur Chemiebombe zu greifen. Kräuter, Öle und Essenzen, die sich seit ewigen Zeiten auf allen Kontinenten bewährt haben, stehen uns meist ohne gefährliche Nebenwirkungen zur Verfügung. Trotzdem kann es Situationen geben in unserem Leben, wo „alles“ nicht mehr hilft, wo wir und unsere Doktoren mit ihrem Latein am Ende sind, wo wir die Hoffnung verlieren und uns aus Angst vor Leiden und vor dem Tod der Schulmedizin total ausliefern, uns unters Messer legen und uns undurchschaubaren Therapien unterwerfen.  Da beginnt der Scheideweg unserer Gesinnung. Wir geben uns selbst auf. Wir wollen leben auf Teufel komm raus. Und wenn uns dann die Schulmedizin auch keine Linderung mehr versprechen kann, dann sind wir in der Sackgasse. Mit Tees und guten Sprüchen kann uns niemand mehr helfen. Mit einem kleinen Mitgliederbeitrag können wir zum Gift greifen, egal was danach kommt.
Ich habe einen „Todesfall“ erlebt, der das propagierte würdige Sterben befolgte. Ein grünlich schmerzverzerrtes Gesicht bleibt mir in Erinnerung. Die Würde kehrte erst wieder ein, als nach zwei Tagen das eigentliche Loslassen stattgefunden hatte. Sein Gesicht wurde wieder entspannt und friedlich. Ich hoffe für ihn, dass nach dem medizinisch und polizeilich registrierten Tod die Erlösung stattgefunden hatte.
Die Entscheidung liegt bei uns. Sind wir stark genug, die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Oder lassen wir uns leben und sterben und ziehen damit noch unzählige Kreaturen mit ins Leiden und den Tod?
Die Entscheidung Sterbehilfe oder nicht beginnt dann, wenn es uns gut geht, wenn wir vertrauensvoll mit Natur und Kreatur zusammenleben. Und auch - wenn wir die Angst verlieren vor dem Tod. Denn er kommt so oder so...
Ist die Todesangst nicht eigentlich die Angst vor dem Unbekannten? Müssten wir nicht auch Angst haben vor all den undurchschaubaren medizinischen Anwendungen, vor dem Ausgeliefertsein in anonymen Spitälern? Nehmen wir unser Leben selbst in die Hand und vertrauen wir auf die Erlösung im Tode, wann und wie er auch kommen mag!


Wäre es uns möglich, weiter zu sehen als unser Wissen reicht,  vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit grösserem Vertrauen ertragen als unsere Freuden.
Rainer Maria Rilke

15. März 2015
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