Die unsägliche Diskussion über den "Deutschen Filz"
Allein Baden-Württemberg gehört zu den wichtigsten Handelspartnern der Schweiz, die halbe Nation sieht am Sonntag Abend “Tatort” aus Münster oder Köln, über 80 Prozent der Bücher in den Buchhandlungen stammen aus Deutschen Verlagen, die Deutsche Bundesliga gehört in der Schweiz zu den beliebtesten und meistverfolgten Wettberben, das Deutsche Weizenbier wird in hiesigen Kneipen in enromen Mengen konsumiert während am Stammtisch über die Deutsche Dominanz palavert wird.
Das Reinigungspersonal in den Hotels spricht portugiesisch, der Bauarbeiter slawisch, der Gast im Palasthotel russisch, der Skifahrer in der Gondel englisch, die Pflegerin im Altersheim philippinisch oder begrüßt den Bewohner für die Morgentoillette mit thailändischer Freundlichkeit. Wo ist hier bitte schön die eidgenössische Diskussion über die entsprechenden Filze oder Seilschaften?
In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zeigte sich die Schweiz mit der Zuwanderung aus Italien überfodert, dann war man froh über die Kräfte für Arbeiten, die kein Schweizer mehr machen wollte und heute ist es kein Thema mehr. Nun hört man Deutsch in der Gastronomie, im Dienstleistungssektor oder im Operationssaal, und schon erklingt die gleiche Leier wie damals.
Der Schweizer Befindlichkeit muss eine Verunsicherung attestiert werden, eine gestörte Selbstwahrnehmung. Diese nutzt eine politische Partei dergestalt aus, dass alle drauf hereinfallen. Die Schweiz verbietet Minarette, exportiert Waffen, hortet Geld auf Teufel komm raus und wird von der UNO kritisiert, weil sie zu den Ländern gehört, die für die Biodiversität am wenigsten unternommen hat.
Meine Damen und Herren, wollen wir nicht endlich das Thema wechseln?
Urs Heinz Aerni
Der Autor ist «Botschafter» des Zeitpunkt.
http://www.zeitpunkt.ch/nc/botschafter/urs-heinz-aerni.html?sword_list%5B%5D=Botschafter
Das Reinigungspersonal in den Hotels spricht portugiesisch, der Bauarbeiter slawisch, der Gast im Palasthotel russisch, der Skifahrer in der Gondel englisch, die Pflegerin im Altersheim philippinisch oder begrüßt den Bewohner für die Morgentoillette mit thailändischer Freundlichkeit. Wo ist hier bitte schön die eidgenössische Diskussion über die entsprechenden Filze oder Seilschaften?
In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zeigte sich die Schweiz mit der Zuwanderung aus Italien überfodert, dann war man froh über die Kräfte für Arbeiten, die kein Schweizer mehr machen wollte und heute ist es kein Thema mehr. Nun hört man Deutsch in der Gastronomie, im Dienstleistungssektor oder im Operationssaal, und schon erklingt die gleiche Leier wie damals.
Der Schweizer Befindlichkeit muss eine Verunsicherung attestiert werden, eine gestörte Selbstwahrnehmung. Diese nutzt eine politische Partei dergestalt aus, dass alle drauf hereinfallen. Die Schweiz verbietet Minarette, exportiert Waffen, hortet Geld auf Teufel komm raus und wird von der UNO kritisiert, weil sie zu den Ländern gehört, die für die Biodiversität am wenigsten unternommen hat.
Meine Damen und Herren, wollen wir nicht endlich das Thema wechseln?
Urs Heinz Aerni
Der Autor ist «Botschafter» des Zeitpunkt.
http://www.zeitpunkt.ch/nc/botschafter/urs-heinz-aerni.html?sword_list%5B%5D=Botschafter
03. Februar 2010
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