Die Weisheit der Pflanzen
Wieder mal sitze ich am Notebook und möchte eine neue Friedensbotschaft herausgeben – aber ich merke, mir fehlen die Worte … eigentlich ist doch alles gesagt!? Täglich flattern uns hunderte von Informationen um die Ohren, die einen sagen «hüh», die anderen sagen «hot»; was davon ist richtig, was ist falsch? 
Wie wäre es, wenn wir die Weisheit der Pflanzen erkennen würden und ihre Grosszügigkeit nachahmen? Foto: Wikipedia
Wie wäre es, wenn wir die Weisheit der Pflanzen erkennen würden und ihre Grosszügigkeit nachahmen? Foto: Wikipedia

Die meisten Menschen haben den Zugang zu ihrer inneren Stimme, zu ihrer Intuition verloren. Deshalb glauben sie, was ihnen in ständiger Wiederholung von aussen zugetragen wird. Eine öffentliche Aufarbeitung der brisanten Themen findet nicht statt, oder wird sogar verhindert: «Wahr» ist, was die Vertreter der Macht sagen! Und das muss genügen!

Wie oft habe ich schon gehört, gelesen und selber gesagt, dass noch nie ein Frieden durch Krieg erreicht wurde; dass jeder Krieg mit einer Lüge begonnen wird; dass immer wieder nur die Reichen von den Kriegen profitieren; und so weiter und so fort ...

Aber: von «Oben» wird weiter Kriegstauglichkeit gefordert, und sogar die Wehrpflicht ist wieder im Gespräch. Was für eine absurde Welt! Ich bin so müde davon und enttäuscht, dass nach wie vor so viele Menschen die Meinung oder Überzeugung anderer nicht zulassen, ja nicht mal anhören – darum wende ich mich lieber einem andern Thema zu: «Der Weisheit der Pflanzen.»

Das letzte Buch, was ich zu diesem Thema gelesen habe, war, «Geflochtenes Süssgras». Die amerikanische Wissenschaftlerin (Botanik), Professorin und Autorin Robin W. Kimmerer hat indigene Wurzeln und ist Angehörige des Stammes der Potawatomi. Sie vertritt die Auffassung, dass Pflanzen und Tiere unsere ältesten Lehrer sind.

Mit den Werkzeugen der Wissenschaft versteht sie es, Fragen an die Natur zu stellen. In ihrer praktischen Lehrtätigkeit mit ihren Studenten, gelingt es ihr immer wieder, erstaunliche Antworten zu finden. Sie zeigt auf, wie andere Lebewesen – z.B Salamander, Erdbeeren und Kürbis, Astern und Goldrute, Algen und Süssgras – Geschenke und Lektionen für uns bereithalten. Wir müssen nur wieder lernen, ihre Sprache zu verstehen und ihnen zu lauschen. Robin Kimmerers Buch kreist um ein zentrales Thema: Das Erwachen des ökologischen Bewusstseins erfordert, dass wir unsere wechselseitige Beziehung zum Rest der lebenden Welt anerkennen und wertschätzen. Denn nur wenn wir die Sprachen anderer Wesen hören können, können wir die Grosszügigkeit der Erde verstehen und lernen, im Gegenzug unsere eigenen Gaben zu geben.

Im Weltbild der Indigenen stehen die Menschen in der Demokratie der Arten nicht an der Spitze. Wir werden die jüngeren Brüder und Schwestern der Schöpfung genannt und müssen wie jüngere Brüder und Schwestern von den älteren lernen. Die Pflanzen waren zuerst da und hatten lange Zeit, sich in der Welt zurecht zu finden. Sie leben sowohl über- wie unterirdisch und halten die Erde an ihrem Platz fest.

Pflanzen wissen, wie man aus Licht und Wasser Nahrung macht. Sie ernähren nicht nur sich selbst, sondern versorgen mit dem, was sie produzieren, auch noch alle anderen Arten. Sie sind Dienstleister für den Rest der Gemeinschaft und verkörpern beispielhaft die Tugend der Grosszügigkeit, indem sie immer etwas zu essen anbieten.

Wie wäre es, wenn die westlichen Wissenschaftler in den Pflanzen ihre Lehrer sehen würden statt ihre Untertanen? Wie wäre es, wenn wir die Weisheit der Pflanzen erkennen würden und ihre Grosszügigkeit nachahmen, indem wir lieber mit anderen teilen, als immer nur mehr haben wollen?

Gerne erzähle ich noch die Geschichte der drei «Schwestern», Mais, Bohne und Kürbis, die im Buch erzählt wird:

Im Frühjahr werden alle drei Samenkörner dicht beieinander in die Erde gesetzt. Das Maiskorn nimmt sehr schnell Wasser auf, wodurch Enzyme aktiviert werden, die das Wachstum des Keimlings befördern. Der Mais durchbricht damit als erster den Boden und wächst bald schnell in die Höhe. Er steht erst mal alleine da, während sich die beiden anderen noch wärmen. Die Bohne schwillt langsam an, und schliesslich durchstösst eine Keimwurzel die gefleckte Samenschale. Erst wenn die Wurzel sicher sitzt, biegt sich die Sprossachse auf und bahnt sich ihren Weg nach oben und gesellt sich zum Mais, der inzwischen bereits 15 Zentimeter hoch ist. Der Kürbis schliesslich lässt sich noch Zeit – er ist die langsame Schwester.

Der Mais wächst nun gerade und steif nach oben – er muss für die kleine Schwester, die Bohne, da sein. Erst wenn der Mais kniehoch fest da steht, beginnt die Bohne, nach anfänglichem reichlichem Blattwachstum, einen langen Bohnentrieb zu produzieren und umschlingt damit ihre grosse Schwester. In inniger Umarmung wachsen jetzt beide der Sonne entgegen.

Unterdessen breitet sich der Kürbis stetig über dem Boden aus. Je grösser die Blätter werden, desto dichter bedecken sie den Boden, halten die Feuchtigkeit für Mais und Bohne in der Erde und verhindern, dass andere «Beikräuter» einwachsen, und da die Blätter ziemlich borstig sind, halten sie auch die knabbernden Raupen fern.

Die indigenen Völker nennen diese Gartenmethode die Drei Schwestern, (auch «Milpa» genannt) da sie sich gegenseitig schwesterlich unterstützen und im Endeffekt mehr Ertrag erbringen, als wenn sie «monogam» allein da stehen. Die Pflanzen wissen: gemeinsam sind wir stark.

Über die Weisheit der Pflanzen gibt es noch viele weitere Literatur. Hier noch einige empfehlenswerte Bücher:

  • Die Wurzeln des Lebens, Richard Powers

  • Das geheime Leben der Bäume, Peter Wohlleben

  • Die Botschaft der Bäume, Harald Knauss

  • Die Seele der Pflanzen, Wolf Dieter Storl

Dieses Thema berührt mich immer wieder, und ich werde nicht satt, darüber nachzulesen und es in der Natur selbst zu erspüren.

Auch nicht müde werde ich, an die Kraft der Gedanken zu glauben und immer wieder zu erinnern: mit unseren Gedanken kreieren wir unsere Welt. Die Energie folgt dem Fokus der Gedanken: Angstvolle Gedanken an den Krieg, verstärken den Krieg; Gedanken an den Frieden, den Frieden in dir selbst, den Frieden für alle Wesen, alle Pflanzen, Tiere und Menschen, verstärken den Frieden auf unserem Planeten.

Darum nimm Dir heute Abend um 21 Uhr wieder die Zeit für ein paar tiefe Atemzüge, die dich zur Ruhe kommen lassen. Durch Deine friedlichen Gedanken wird die gemeinsame Kraft der Gedanken synergetisch noch um ein Vielfaches verstärkt und kann im morphogenetischen Feld der Liebe und des Friedens entsprechend wirken.

 

Eva-Maria Gent
…………………………
www.gesellschaft-in-balance.de
www.charta-demokratiekonferenz.org

Newsletter bestellen