Es gibt auch sie – die grünen Klimakiller

Wissenschaftler warnen vor grossen, übereifrigen Aufforstungsprojekten im Kampf gegen die Klimaerwärmung.
Die Geoökologin Annete Freibauer vom Johann Heinrich von Thünen-Institut besichtigte in Südafrika ein riesiges Aufforstungsprojekt, einen hundert Kilometer langen Gürtel Eukalyptusbäume. Die Bäume nehmen bei ihrem schnellen Wachstum zwar eine grosse Menge Kohlendioxid auf, als Konsequenz versiegen und vertrocknen  jedoch Quellen und Flussoberläufe in der Region.
In Kanada pflanzte die Forstverwaltung im grossen Stil Drehkiefern an, um die CO2-Bilanz  aufzupolieren. Die Monokulturen sind mittlerweile aber Insekten zum Opfer gefallen und werden im Sommer von Waldbränden heimgesucht.
«Die kanadischen Wälder haben sich für die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte von einer CO2-Senke in eine CO2-Quelle verwandelt», so Pep Canadell und Michael Raupach von der australischen Forschungsorganisation Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation.
Die Aufforstung wird mittlerweile auch in gemässigten Breiten stark bezweifelt. Im Frühling nehmen die Wälder zwar viel CO2 aus der Luft und im Sommer verdunsten sie viel Wasser und kühlen somit die Atmosphäre ab. Wegen ihrer schlechten Wärme- und Lichtreflexion heizen sie sich jedoch auch viel stärker wieder auf im Gegensatz zu Acker- und Weideland. «Der Effekt, der Erwärmung ist dadurch gewaltig», sagt Freibauer.
«Die klimaschützende Rolle von Wäldern steht außer Frage», befinden Canadell und Raupach. «Aber inzwischen müsse man die Ansicht revidieren, grosse Aufforstungen könnten immer und überall einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten»
«Das wichtigste ist der Schutz der bestehenden Wälder, vor allem in den Tropen», sagt der Schweizer Physiker Martin Heimann, Direktor des Jenaer Max-Planck-Instituts für Biogeochemie.

Quelle: Financiel Times Deutschland.
http://www.ftd.de/forschung_bildung/forschung/390873.html
26. August 2008
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