EU-Umweltminister müssen das Recht auf gentechnikfreie Regionen absichern

Das Netzwerk der Gentechnikfrei-Bewegung wird immer stärker: BäuerInnen und Bauern, Imker, Ärzte, VertreterInnen des Lebens- und Futtermittelhandels, von Saatgut- und Verarbeitungsunternehmen, von Bioverbänden, Bildung- und Kultureinrichtungen, von Medien, Politik, Verwaltung, Natur- und Umweltschutz, Organisationen aus der Entwicklungszusammenarbeit und Kirchen arbeiten zusammen, um den unabschätzbaren Wert der gentechnikfreien Landwirtschaft zu erhalten und die systematische Verunreinigungsstrategie der Gentechnikindustrie zu unterbinden.

Anlässlich der dritten Konferenz der gentechnikfreien Regionen am Bodensee vom 26.-28.11.2008 in Bregenz informierten sich über 70 aktive VertreterInnen aus Österreich, Deutschland und  der Schweiz über aktuelle Entwicklungen der Gentechnikfreien Initiativen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Für die Bodensee-Bewegung ist das Recht auf eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung unverzichtbar.

«Die Sicherung der damit verbundenen Wertschöpfungsprozesse und Standortvorteile ist ein Gebot der Stunde. Deshalb setzt sich die Bodensee-Initiative für den Erhalt der gentechnikfreien Landwirtschaft in der gesamten Bodenseeregion ein. Sie ist eine Pionierbewegung für gesunde, qualitätsorientierte Lebensmittel und ein Aushängeschild weit über die Bodenseeregion hinaus», so Ernst Schwald, Koordinator der Initiative gentechnikfreie Bodenseeregion.

In der Schweiz wird die Verlängerung des Gentechnikfrei-Moratoriums bis 2013 diskutiert. Im Herbst hat das Fest für Vielfalt und Genuss «1001 Gemüse» der «Genau Rheinau» mit 150 Ausstellern über die Grenzen hinweg für grosses Aufsehen gesorgt. In Deutschland haben 2007/2008 Baden Württembergische und Bayrische Landkreistage und viele Kommunen mit grosser Mehrheit für die gentechnikfreie Landwirtschaft gestimmt. In Vorarlberg (Österreich) verzichten die Bauern geschlossen auf den Einsatz von gentechnisch veränderten Sojafuttermitteln und auf den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Im neuen Bodenseeleitbild der Internationalen Bodenseekonferenz ist als wesentliches Ziel die Sicherung der natürlichen Produktionsgrundlagen und der Biodiversität und somit der gentechnikfreien Landwirtschaft enthalten. Im Zuge der Landtagswahlen in Bayern spielte die Diskussion über die Gentechnik eine herausgehobene Rolle. In Frankreich bleibt der gentechnisch veränderte Mais Mon810 weiter verboten.

Die Politik kann die Forderung nach einer gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung nicht mehr ignorieren. Die EU-Umweltminister haben auf ihrer Sitzung am 4./5.12.2008 eine grosse Chance, sich dieser zivilgesellschaftlichen Bewegung anzuschliessen. Die Konferenzteilnehmer fordern klare Beschlüsse: die Reinhaltung des Saatgutes, die eindeutige Produktkennzeichnung, eine deutliche Verbesserung der Umweltrisikobewertung,  die Benennung der sozialen und ökonomischen Auswirkungen. Das Recht der Regionen auf einen gentechnikfreien Anbau müssen die EU-Umweltminister garantieren und absichern. Alle Initiativen waren sich einig, dass die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2009 selbstbewusst genutzt werden sollen, um die Kandidatinnen und Kandidaten zu einer klaren Aussage über die Gentechnik zu bewegen.

Netzwerk gentechnikfreie Landwirtschaft
c/o Bundesgeschäftstelle der AbL
Bahnhofstr. 31, 59065 Hamm
www.abl-ev.de/gentechnik
03. Dezember 2008
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