Friedenswoche 2023 in Ramstein – Es gibt viele Gründe für Protest

Vom 18.-25. Juni 2023 setzt die Stopp-Air-Base-Ramstein-Kampagne mit vielen bunten Protestformen wieder ein Zeichen für den Frieden. Derzeit ist es nötiger denn je, den Kriegstreibern etwas entgegenzusetzen. Die Welt steht am Rande eines Weltkrieges. Die Air Base Ramstein spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Air Base Ramstein ist das Logistikzentrum für die US-amerikanische Kriegsunterstützung der Ukraine, Standort für den Kriegsrat, der sich regelmässig zu diesem Zweck trifft und wäre, durch ihre Funktion als Kommandozentrale für die gegen Russland gerichtete Raketenabwehr, vermutlich das priorisierte Angriffsziel eines Präventiv- bzw. Gegenschlags. Zusätzlich werden auf deutschen und ausländischen Militärbase in Deutschland tausende ukrainische Soldaten an den gelieferten Waffensystemen ausgebildet. Ob dies Deutschland nicht schon zur Kriegspartei gegen Russland macht, ist umstritten und selbst der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages sagt, wenn «die Einweisung der Konfliktpartei bzw. Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen».

Das Anheizen des Krieges durch Waffenlieferungen und schweres Kriegsgerät wird aber genauso wenig Frieden bringen, wie die Ausbildung von ukrainischen Soldaten auf Militärbasen auf deutschem Boden. Frieden kann erst entstehen, wenn die Beteiligten miteinander sprechen, anstatt die Gewaltspirale weiter anzuheizen!

Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schiessen.

 

Kriegsspiele über Deutschland – Air Defender

Zwischen dem 12. und 23. Juni 2023 wird mit «AirDefender 2023» die grösste Luftwaffenübung seit Bestehen der NATO stattfinden. Erwartet werden 10.000 Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer, über 250 Luftfahrzeuge, darunter Kampf-, Transport- und Tankflugzeuge aus bis zu 25 Nationen. Rund die Hälfte der Flugzeuge soll dafür aus den USA gestellt werden, was damit die grösste Verlegung von US-Luftstreitkräften nach Deutschland seit Gründung der NATO darstellt.

Es ist ein gross angelegtes Kriegsspiel mit einem Grund: Air Defender 2023 soll demonstrativ zeigen, dass die NATO jederzeit zu einem Kriegseinsatz gegen Russland bereit ist.

Deutschland sollte nicht Schauplatz von Militärübungen sein, die den Krieg weiter anheizen, sondern stattdessen Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien anstreben!

 

Vergessene Kriege und das Völkerrecht

Weiterhin finden im Nahen Osten Drohnenangriffe statt, bei denen unschuldige Zivilisten hingerichtet werden. Ohne Haftbefehl, ohne Gerichtsurteil und ohne Vorwarnung werden unschuldige Menschen auf Verdacht von den USA in die Luft gesprengt.

Unterstützt werden sie bei ihrem blutigen Drohnenkrieg von Deutschland. Das völkerrechtswidrige Morden ist nur möglich durch die US Air Base Ramstein, die sich mitten in Deutschland befindet.

Mit dem Ukrainekrieg hat das Völkerrecht nun endlich Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft erlangt. Leider messen wir aber noch immer mit zweierlei Mass: Während die Völkerrechtsbrüche in der Ukraine täglich unsere Nachrichten bestimmen, verstummen dieselben Medien, wenn es um die blutigen Drohnenangriffe der USA im Nahen Osten geht. Gerade erst hat die Braun University untersucht, wie viele Opfer die US-Kriege in Afghanistan, Irak, Syrien, Jemen und Somalia seit 9/11 gekostet haben – die Studie zählte ca. 4,5 Millionen Tote.

Die Kampagne Stopp Air Base Ramstein wendet sich gegen jeden Krieg und gegen jeden Völkerrechtsbruch! Wir fordern die Schliessung & Konversion der Air Base Ramstein. Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!

 

Rüstungswahnsinn – Die Welt ist am Durchdrehen!

Rüstungswahnsinn hat dazu geführt, dass die Militärausgaben weltweit auf ein Rekordhoch gestiegen sind. Laut dem Rüstungsforschungsinstitut SIPRI belaufen sich die weltweiten Ausgaben auf unglaubliche 2,24 Billionen US-Dollar (in Zahlen: 2.240.000.000.000).

Wenn man bedenkt, dass laut neuesten Studien der Welthunger mit jährlichen Ausgaben in Höhe von ca. 33 Milliarden Dollar beendet werden könnte, muss wirklich am Geisteszustand der Menschheit gezweifelt werden. Statt allen Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen, investieren die Staaten lieber in Waffen, die die Menschheit mehrfach von diesem Erdball löschen können.

Wir treten ein für eine Welt ohne Waffen! Für Investitionen in das Leben und nicht in den Tod!

Was wir brauchen, ist eine friedliche Zeitenwende! Nie wieder Krieg von deutschem Boden! Dies war der Konsens nach dem 2. Weltkrieg. Aus Deutschlands historischer Verantwortung ergab sich eine Verpflichtung für den Frieden. Darum sind wir auch dieses Jahr wieder in Ramstein vor Ort und zeigen, dass wir in diesen kriegerischen Zeiten für Frieden einstehen. Während medial die Werbung für Krieg immer mehr zunimmt, und besonnene Stimmen, die der Eskalation und Waffengewalt widersprechen attackiert werden, bleiben wir uns treu: Frieden schaffen, geht nur ohne Waffen!

 

Details aus der Einladung zur Friedenswoche: 

Das Herz der Friedenswoche wird wieder das Camp sein. Hier finden Friedenswerkstatt, Konzerte und gemeinsame Vorbereitung von friedlichen Protesten und Austausch über Wege hin zum Frieden statt. Darüber hinaus werden hier der Frieden und die Mitmenschlichkeit gelebt. Mit gemeinsamen Essen, Jam-Sessions in der Jurte und Gesprächen am Lagerfeuer werden wir einfach eine schöne kraftgebende Zeit verbringen. Das Friedenscamp ist ein Mitmach-Camp und daher freuen wir uns über jede Unterstützung vor, während und nach dem Camp.

 

Demonstration vor der Air Base Ramstein am 24. Juni

Die grosse Demo steht dieses Jahr unter dem Motto «Friedenswünsche». Wir wollen neben Musik und Reden auf der Demo die Friedenswünsche präsentieren, die wir beim Infostand in Ramstein gesammelt haben. Besonders freuen wir uns, dass wir Prof. Dr. Sabine Schiffer (Institut für Medienverantwortung), Ekkehard Sieker (Journalist und Autor, ehemals Mitarbeiter „Die Anstalt“) sowie Oskar Lafontaine als Rednerinnen und Redner gewinnen konnten.

 

Infostand Friedenswünsche am 22. und 23. Juni

In Form eines Infostandes erhalten Passanten in Ramstein die Möglichkeit, aktuellen Ängsten und Hoffnungen sowie eigenen gesellschafspolitischen Forderungen nach Frieden, der Zukunft der Region und der Airbase Ausdruck zu verleihen. Sie können dabei mit Teilnehmenden des Camps in Austausch treten oder vor Ort auf Zetteln ihre Friedenswünsche an einer Stellwand anbringen.

 

Friedenswerkstatt vom 19.-23. Juni

Die Friedenswerkstatt ist ein Teil des Friedenscamps. Hier werden Workshops zu aktuellen politischen Themen mit dem Ziel einer offenen Debattenkultur stattfinden. Hier soll mit Hinblick auf den offenen und respektvollen Umgang miteinander neben friedenspolitischen Themen auch Raum für Achtsamkeit und gesunder Kommunikationskultur entstehen.

 

6. Internationaler Kongress gegen Militärbasen und Krieg am 23. Juni

Das 2018 gegründete Internationale Netzwerk gegen weltweite Militärbasen veranstaltet dieses Jahr den 6. Internationalen Kongresse gegen Militärbasen und Drohnen. Dieses Jahr soll der Fokus auf die Rolle der Militärbasen im Ukraine-Konflikt gelegt werden. Insbesondere wollen wir einen globalen Blick auf den Krieg werfen und auch die Sichtweisen des globalen Südens und Asiens thematisieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die rechtliche Beurteilung des Ukraine-Krieges. Wie ist der Ukraine-Krieg völkerrechtlich zu beurteilen? Was sagt das Neutralitätsrecht zu Waffenlieferungen, Sanktionen und Unterstützung der Konfliktparteien? Durch welche Handlungen wird man zur Konfliktpartei?

Der Internationale Kongress findet in hybrider Form statt. Eine Online-Teilnahme ist ebenfalls möglich.

Weitere Infos zum Kongress, Programm und Anmeldung für die Online-Veranstaltung

Kommt alle nach Ramstein und werdet aktiv für den Frieden!