Gehzeug-Demo in Salzburg: «Wem gehört der öffentliche Raum?»

22 «Gehzeuge» belegten am 18. Januar in einer angemeldeten Aktion einige Salzburger Strassen. Die Demonstration stand unter dem Motto «Wem gehört der öffentliche Raum und endete nach einem halbstündigen Spaziergang mit einem Pressegespräch.
Gehzeuge wurden 1975 vom Verkehrsplaner Hermann Knoflacher erfunden und sind einfache Holzgestelle der Größe eines Autos, die sich Fußgänger umhängen, um auf den Platzbedarf von Autos hinzuweisen. Mit «Gehzeug-Aktionen» in vielen Städten der Welt soll auf den Verlust des öffentlichen Raums für die Bewohner und Bewohnerinnen aufmerksam gemacht werden.

Gehzeug-Aktionen werden von «fairkehr», dem österreichischen Verein für verkehrspolitische Bewusstseinsbildung, organisiert. Die Aktion wurde unterstützt von der Plattform für Verkehrsinitiativen, dem Naturschutzbund Salzburg, dem Verein SOL «Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil», der Gruppe «Inn´Zukunft», der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, dem Umweltreferat der Erzdiözese Salzburg (Initiative «Autofasten») und dem Klimabündnis.
Mittlerweile gibt es auch internationale Beispiele – in der thailändischen Stadt Khon Kaen machten BürgerInnen mit Gehzeugen auf die Verkehrsbelastung aufmerksam.  Auch in Salzburg soll es weitere Aktionen geben.


Erik Schnaitl, Initiant vom Verein «fairkehr»
«Mit der Aktion möchten wir das Nachdenken über eine faire Mobilität bzw. über einen fairen Verkehr anregen. Unter «fair» verstehen wir ein Verkehrswesen, in dem ale TeilnehmerInnen (FußgeherInnen, RadfahrerInnen, AutofahrerInnen,…) gleich behandelt und berücksichtigt werden. Fair soll unsere Art der Fortbewegung auch für Menschen in anderen Erdteilen und zukünftigen Generationen sein. Das heißt, unser Verkehrswesen soll nicht die Ressourcen anderer Menschen und zukünftiger Generationen vergeuden und verbrauchen. Die Gehzeugdemo ist nicht gegen die AutofahrerInnen gerichtet, sondern soll zu einem Nachdenken über unser Mobilitätsverhalten und über zukunftsfähige Verkehrsstrukturen anregen, außerdem wollen wir eine möglichst sachliche Diskussion über Nebeneffekte des Verkehrs wie:
    •    Zerstörung der regionalen und ländlichen Lebens- bzw. Wirtschaftsstrukturen
    •    Lärm und Gestank
    •    tausende Tote
    •    weniger als 50% Kostendeckung
    •    Versiegelung unseres Lebensraumes durch Asphalt und Beton
    •    Ressourcen-Verknappung, Ausbeutung und Krieg
    •    Verdrängung der Kinder, der Älteren, Schwachen und Kranken
    •    Verparken des öffentlichen Raums
    •    Zersiedelung
diese werden ohne weiteres akzeptiert.
    •    Eine Kritik daran ist meist nicht erwünscht
    •    Ein Hinterfragen des Auto-Systems ist verpönt
    •    und eine sachliche Diskussion ist kaum möglich.»


Quelle: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
www.jungk-bibliothek.at


Infos:
www.fairkehr.net
18. Januar 2008
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