Gentech in der Defensive

Die Gentech-Gegener in Deutschland können im Moment einige interessante Erfolge verbuchen. Einen aktuellen Überblick gibt der neuste Newsletter der von gendreck-weg.de (gekürzt).


Wird Horst Seehofer zum Feldbefreier?
Am 27. April verkündete Landwirtschafts- und Verbraucherminister Seehoferein Verbot des Monsanto Genmaises Mon810. Das ist genau der Mais, derbundesweit auf über 3.000 Hektar angemeldet und ausgesät wurde. DasMinisterium hat Monsanto den Verkauf des Saatgutes verboten und den Schrittvor allem mit den Hinweisen auf die Risiken für die Natur, die Nachbarfelderund die VerbraucherInnen begründet. Wer hätte das aus dem Hause Seehofererwartet?Allerdings muss jetzt einiges geschehen, damit nicht auf größeren Flächendenn je im Sommer der Genmais blüht. Denn Seehofers Verbot gilt nicht mehrfür den bereits ausgesäten Mais!Das ist haarsträubend.Wir halten es da lieber mit Ex-Umweltministerin Nordrhein-Westfalens undgrüner Abgeordneter Bärbel Höhn, die so treffend sagte: «Mir kann niemanderklären, warum die jetzt vom Ministerium geäußerten Risiken und Bedenkenerst im nächsten Jahr Konsequenzen haben sollen. Wenn man den Mais fürbedenklich hält, dann muss jetzt gehandelt und der Genmais von den Felderngeholt werden.» Wir sind gespannt, ob sie auch demnächst eine Absichtserklärungunterzeichnet.

Imker siegt in Augsburg über Genmais
Ein streitbarer Imker hat vor dem Verwaltungsgericht Augsburg einensensationellen Erfolg errungen: Dort darf nach Urteil "im Namen des Volkes"der Genmais nicht zur Blüte kommen. Wir hoffen sehr, dass dieses BeispielSchule macht und dem Genmais den Garaus.Großes gentechnikfreies Wochenende mit FeldbefreiungsaktionAm Wochenende vom 20. bis 22. Juli wird im Oderbruch wieder ein großesgentechnikfreies Wochenende stattfinden. Die Vorbereitungsgruppe freut sichnoch über MitstreiterInnen und über Absichts- sowie Solidaritätserklärungen.Am Freitag und Samstag wird im Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit derAgrogentechnik, den neusten Entwicklungen und eingenenHandlungsmöglichkeiten stehen. Für den Sonntag haben schon über 130 Menscheneine freiwillige Feldbefreiung angekündigt.In diesem Jahr wird die Gruppe «Friedensreiter», die seit vielen Jahren zuwechselnden, drängenden Themen mit ihren Pferde- und Fahrrad-Gruppenunterwegs ist, das Wochenende mitgestalten und an der Aktion teilnehmen. Mehr immer aktuell: www.gendreck-weg.de

Prozess-Nachrichten, kurz
Der letzte Newsletter erreichte Sie oder Dich mitten in einerProzess-Phase. Hier das Ergebnis-Telegramm:Ebersberg: Doppelter Freispruch für Rainer und Lea, die beiden Aktiven, dieals "V.i.S.d.P." die Homepage zu verantworten hatten! Der Richterbestätigte: Auf der Seite ist kein Aufruf zu Straftaten zu finden. Neben der Freude über dieses Urteil aber auch großer Ärger: zu 50Tagessätzen verurteilt wurde Imkermeister Jürgen Binder, der im letzten Jahrdie Demonstration für das geplante gentechnikfreie Wochenende bei Münchenanmeldete (und wieder absagte). Jürgen Binder legt Rechtsmittel gegen dasUrteil ein, wir werden weiter berichten.Zehdenick: Die neue Prozessrunde im März war wieder gut besucht. Der ImkerFabian Lahres wurde vom Tagesspiegel porträtiert. Zu unserer Argumentationüber den Notstandparagrafen kam die Frage eines Feldbefreiers ausSüddeutschland, ob angesichts der mehr als fragwürdigen Genehmigungslage fürden Genmais schon im letzten Sommer Maßnahmen gegen die Gefahr überhaupteine Sache des Strafrechtes sein sollten. Die Rechtsprechung kennt nämlich"sozial adäquates Verhalten", was unsere Feldbefreiungen durchaus seinmüssten. Der Richter blieb jedoch bei seinem «bewährten» Urteil vom Januar:10 Tagessätze für alle.
Gießen: In Gießen fand durch eine unabhängige Gruppe an Pfingsten 2006 eineFeldbefreiung statt, die im HR-Fernsehen gezeigt wurde und viel Staubaufwirbelte. Den Aktiven, die einige Pflanzen eines Gen-Gerste-Feldesunschädlich machen konnten, soll noch in diesem Jahr der Prozess gemacht werden, den sie intensiv vorbereiten wollen.

Forschungsprojekt Uni Siegen
Wir wehren uns aktiv gegen die Agrogentechnik. Freiwillige Feldbefreiungensind bislang recht breit in den Medien aufgenommen worden. Jetzt ist auchdie Wissenschaft an uns interessiert. Ein Forschungsprojekt zu Protestbewegungen im Lande an der Uni Siegen hateinen Fragebogen erarbeitet, den die Forscherinnen gerne vielenAnti-Gentechnik-Aktiven vorlegen würden. Die Ergebnisse werden anonymisiertund auch uns für unsere weitere Arbeit und Planung zur Verfügung gestellt. Wer sich die Zeit nehmen kann und Lust dazu hat, etwa 10 Minuten für dieseUntersuchung einzusetzen, folge bitte diesem Link: www.protest-cultures.uni-siegen.de/befragung.html
Der Newsletter kann bestellt werden bei:
http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/newsletter-feldbefreiung

23. Mai 2007
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