Gewächshäuser des Vertrauens

Im Juli erhielt die Tamera-Gemeinschaft Besuch von Vertretern des Dorfes Farkha aus der palästinensischen Westbank: Die Gemeinde von 1700 Einwohnern wird kommunistisch regiert, pflegt traditionelle Bräuche gegenseitiger Unterstützung und gemeinsamen Wirtschaftens und hat ein aussergewöhnliches Mass sozialer und politischer Partizipation. Im Rahmen des Global Ecovillage Network (GEN) halfen Tamera-Mitarbeiter Aida Shibli und Bernd Müller beim Aufbau eines gesunden Wasserhaushaltes und sozialer Strukturen. Farkha, das erste Ökodorf Palästinas, ist schon heute ein Beispiel für eine lebendige Gemeinschaftskultur, und das trotz der Härten unter der israelischen Besatzung.

Vielleicht sollten die Verantwortlichen der EU einmal eine Bildungsreise nach Farkha machen. Denn es sind genau diese Gemeinschaftswerte, die der Europäischen Gemeinschaft verloren gegangen sind: gegenseitige Hilfe, Wahrheit, verantwortliche Teilnahme und Vertrauen. Wenn wir aber die grossen planetarischen Herausforderungen überleben wollen, sind wir darauf angewiesen, als Gemeinschaft zu denken und zu handeln.
Gemeinschaft will wieder gelernt werden, persönlich und auf politischer Ebene. Heilungsbiotope können dabei als «Gewächshäuser des Vertrauens» dienen: als Zukunftswerkstätten, in denen Gemeinschaftswerte real erfahren werden können, bevor man sie auch auf der politischen Ebene wagt. Wie viel Vertrauen wir in unseren Gemeinschaften erzeugen, wie viel Wahrheit, Individualität, Solidarität und Vertrauen wir untereinander schaffen, ist deshalb keine Privatangelegenheit, sondern eine höchst politische Aufgabe.
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In diesem Zusammenhang empfehle ich das Buch von Dieter Duhm: «Terra Nova. Globale Revolution und Heilung der Liebe» (Verlag Meiga, 2014. € 17.80).

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