Glencore wegen Korruption im grossen Stil verurteilt
Das Schweizer Unternehmen Glencore gibt zu, in sieben Ländern systematische Korruption im grossen Stil betrieben zu haben. Ausserdem spricht das US-Justizministerium vom grössten Fall von Preismanipulation, der je untersucht und abgeschlossen wurde.
Seit Jahren wird gegen den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore ermittelt, unter anderem wegen Korruption. Laut einer Medienmitteilung des Unternehmens vom 24. Mai wurde dieses wegen Bestechung und Marktmanipulation zu einer Strafe von über einer Milliarde Dollar verurteilt.
Die Klage erfolgte wegen eines System von Glencore und seinen Tochtergesellschaften, bei welchem über Mittelsmänner ausländische Beamte bestochen wurden. Unter anderem in Brasilien, Venezuela, Kamerun und dem Kongo. Diese Korruption lief über mehr als zehn Jahre hinweg und summierte sich laut dem US-Justizministerium auf über 100 Millionen Dollar. Die Schmierzahlungen wurden durch Schein-Beratungsverträge, überhöhte Rechnungen und die Einschaltung von Vermittlungsfirmen vertuscht.
CEO Gary Nagle erklärte, dass das festgestellte Fehlverhalten anerkannt und mit den Behörden kooperiert werde. Verwaltungsratspräsident Kalidas Madhavpeddi betonte, dass Glencore heute nicht mehr das Unternehmen sei, das es war, als die inakzeptablen Praktiken hinter diesem Fehlverhalten aufgetreten seien. «Wir wollen, dass das heutige Glencore ein Arbeitgeber erster Wahl ist, der die besten Talente anzieht und hält und in seinen Sektoren nicht nur durch das einzigartige Wertangebot konkurrenzfähig ist, sondern auch durch sein Engagement, in allen Aspekten seines Geschäfts ethisch und verantwortungsvoll zu handeln.»
Laut dem peruanischen Online-Medium Ojo Público erklärten die US-Justizbehörden jedoch, Glencore habe «kein Engagement für eine umfassende Zusammenarbeit gezeigt, die Vorlage relevanter Beweise verzögert und es versäumt, rechtzeitig und angemessen für Abhilfe zu sorgen, was die Disziplinierung bestimmter in das Fehlverhalten involvierter Mitarbeiter betrifft.» Auserdem habe das Unternehmen keine Schritte unternommen, um nachzuweisen, dass es ähnliches Fehlverhalten in Zukunft verhindern und aufdecken wird.
Abgesehen von korruptivem Verhalten hat sich Glencore schuldig bekannt, an einem mehrjährigen Plan zur Manipulation der Ölpreise in zwei der verkehrsreichsten Schifffahrtshäfen der Vereinigten Staaten beteiligt gewesen zu sein. Konkret sind zwischen 2011 und 2019 zwei Benchmark-Treibstoffpreisbewertungen manipuliert worden. Indem die Gewinne erhöht und die Verträge für den Kauf und Verkauf von Brennstoffen reduziert wurden, hat sich Glencore bereichert. Laut SRF sprach der US-Justizminister Merrick Garland vom grössten Fall von Preismanipulation, der sein Ministerium je untersucht und abgeschlossen habe.
Nichtregierungsorganisationen wie Public Eye kritisieren die Geschäfte der Schweizer Rohstoffkonzerne seit Jahren scharf – auch wegen der immensen Schäden an der Umwelt und an der Gesundheit der Menschen, die in den Abbaugebieten leben. Oliver Classen der Schweizer NGO Public Eye sagte: «Ich gehe davon aus, dass es bei der Zahlung letztlich um das Vermeiden einer noch grösseren Strafe ging.» Zwei Verfahren der Schweizerischen Bundesanwaltschaft sind dagegen noch immer hängig.
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