Green Cross Schweiz und die russischen Waldbrände

 Zur Einschätzung der Bedrohung durch kontaminierte Partikel im Gefolge der russischen Waldbrände delegiert Green Cross Schweiz dieses Wochenende ein neunköpfiges Ärzteteam bestehend aus Augen- und Kinderärzten sowie Kardiologen nach Brjansk und Gomel. Das Ärzteteam bietet erste Hilfe und wird medizinische Untersuchungen bei Schwangeren, Kindern, Jugendlichen und jungen Familien vornehmen. Sollte das Team akute Erkrankungen durch Radioaktivität feststellen, werden weitere Massnahmen ergriffen.

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 traf Russland, aber vor allem Weissrussland und die Ukraine, wo grosse Gebiete radioaktiv verseucht sind. Deshalb gilt die Aufmerksamkeit auch den Tschernobyl-Gebieten im angrenzenden Weissrussland und der Ukraine, wo ebenso Waldbrände ausgebrochen sind. Bisher blieb die Sperrzone im Tschernobyl-Gebiet von den Waldbränden zwar verschont, jedoch zählten Green-Cross-Vertreter alleine in Weissrusslands radioaktiv verseuchtem Gomel- und Mogiljow-Gebiet 21 Waldbrände, fast gleich viele wie in Brjansk.


Ein weiterer Gefahrenpunkt aus Green-Cross-Sicht besteht bei den Chemiewaffenlagern, die sich aus militärischen Geheimhaltungsgründen in dichtem Wald befinden. Aus sicheren Quellen ist bekannt, dass sich derzeit kein Brandherd in der Nähe von Chemiewaffenlagern befindet oder ausbreitet. Da die Chemiewaffenlager im Gegensatz zu den AKWs ohne Schutzmantel direkt im dichten Wald stehen, beobachten Green-Cross-Vertreter vor Ort die Lage weiterhin genau.
Seit 1995 bietet Green Cross Schweiz Kindern und Jugendlichen einen vierwöchigen Aufenthalt in Therapiecamps an. Die Camps finden zur besseren lokalen Verankerung jeweils in Russland, Weissrussland und der Ukraine in unverseuchter und naturnaher Umgebung statt. Dank gesunder Ernährung und medizinischer und psychologischer Betreuung wird das Immunsystem gestärkt und die Strahlenbelastung jeweils um 30 bis 80 Prozent gesenkt.

Green Cross Schweiz setzt sich für die Bewältigung der Folgeschäden von Industrie- und Militärkatastrophen und der Sanierung von Altlasten aus der Zeit des Kalten Krieges ein. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, die von chemischen, radioaktiven und andersartigen Verseuchungen betroffen sind, sowie die Förderung nachhaltiger Entwicklung im Sinne von Kooperation statt Konfrontation. Die Ziele der ZEWO-zertifizierten Umweltorganisation werden von der Parlamentarischen Gruppe Green Cross (Präsidentin Nationalrätin Christa Markwalder Bär) unterstützt.