Grüner Spuk zwischen Beton und Asphalt


«Ein Gespenst geht um in Europa, ein fröhliches buntes Gespenst mit Dreck unter den Fingernägeln: der Neue Gärtner. Aufgetaucht aus dem Nichts, hat er in kürzester Zeit die Städte erobert». Dieses Gespenst beschreibt Martin Rasper in seinem Buch «Vom Gärtnern in der Stadt— Die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt». Es regt nicht nur dazu an, den Spaten gleich selbst in die Hand zu nehmen, sondern auch die Stadt und nicht zuletzt die Gesellschaft neu zu denken. Gärtnern bedeutet nicht nur die Auseinandersetzung mit natürlichen Ressourcen wie Luft, Wasser, Boden und Nahrung. Es ist auch eine Form der Selbstermächtigung. Rasper stellt Gartenprojekte, Initiativen und Menschen vor, die der Lebensmittelproduktion und Saatgutherstellung in den Händen mächtiger transnationaler Konzerne den Kampf angesagt haben.

In leichtfüssiger Sprache führt uns Rasper durch den Garten als Ort des Wachstums, aber auch der Begegnung und des Lernens. Er macht uns die Sortenvielfalt von Obst und Gemüse schmackhaft, die durch die Monokulturen der industriellen Lebensmittelerzeugung bedroht sind, und erzählt von der Notwendigkeit, die lokalen Stadt-Umland-Beziehungen produktiver zu gestalten. Stadtgärtner und solche, die es werden wollen, finden zudem viele Tipps für die Praxis.

In einer Zeit, in der unsere natürlichen Ressourcen knapp werden und der Begriff der Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken ist, sagt Rasper zu Recht: «Ohne ein Verständnis von ökologischen Zusammenhängen werden wir in Zukunft nicht mehr zurechtkommen. Wir werden weder die Städte der Zukunft managen können noch die Welt als Ganzes.»


Quelle: www.oekom.de

Martin Rasper: Vom Gärtnern in der Stadt - die neue Landlust zwischen Beton und Asphalt. oekom, 2012. 208 S. Fr. 27.80 / € 19,95