Nach Angaben der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat die kurdische Bewegung mit dem vollständigen Rückzug ihrer bewaffneten Einheiten aus der Türkei begonnen. Ziel sei es, den „Prozess für Frieden und eine demokratische Gesellschaft“ in eine neue Phase zu überführen und Deeskalation zu fördern. In diesem Zusammenhang ruft KCK-Vertreter Sabri Ok die türkische Regierung zu rechtlichen und politischen Reformen auf und betont, dass eine spezifische Übergangsregelung sowie die Freiheit Abdullah Öcalans Voraussetzungen für einen tragfähigen Friedensprozess seien.
Die kurdische Bewegung erklärte, man wolle damit ein „deeskalierendes und vertrauensbildendes Signal“ setzen. Der Rückzug betreffe alle Guerillaeinheiten, die sich bislang in der Türkei aufgehalten haben. Diese würden in die Medya-Verteidigungsgebiete in Südkurdistan verlegt, sagte Ok. Er verlas die Erklärung auf Türkisch, Vejîn Dersîm übernahm die kurdischsprachige Fassung. In dem Statement hieß es u.a.: „Die anhaltenden Konflikte und Kriege im Nahen Osten stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Zukunft sowohl der Türkei als auch der Kurd:innen dar. Vor diesem Hintergrund hat der vom Präsidenten und dem MHP-Chef Devlet Bahçeli aufgegriffene sowie vom Vorsitzenden Abdullah Öcalan am 27. Februar 2025 öffentlich formulierte Aufruf für Frieden und eine demokratische Gesellschaft eine zentrale Bedeutung gewonnen. Der Prozess befindet sich nun in einer sehr wichtigen und kritischen Phase.
In den vergangenen acht Monaten haben wir als kurdische Seite auf Grundlage dieses Aufrufs historische Schritte unternommen. Um ein ruhiges und sachliches Diskussionsklima zu ermöglichen, erklärten wir unmittelbar nach dem Aufruf am 1. März einen Waffenstillstand. Vom 5. bis 7. Mai hielten wir, unter der Führung Abdullah Öcalans, den 12. Kongress der PKK ab. Dabei wurden grundlegende Beschlüsse zur Beendigung der organisatorischen Existenz der PKK sowie ihrer bewaffneten Strategie gefasst. Zugleich wurde festgelegt, dass eine Umsetzung dieser Beschlüsse nur unter direkter Leitung unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalans erfolgen kann.“
Weiter heißt es in der Erklärung: „Trotz unzureichender Reaktionen hat Abdullah Öcalan gemeinsam mit der kurdischen Freiheitsbewegung nun weitere konkrete Schritte eingeleitet, um die gefährliche Lage für die Türkei und Kurd:innen zu entschärfen – und um die Grundlagen für ein freies, demokratisches und gleichberechtigtes Zusammenleben in den kommenden Jahrzehnten zu schaffen."