Lieber Spiegel: dann doch lieber Claus Relotius
Das sind die deutschen «Qualitätsmedien» bei der Arbeit: Der Spiegel lässt seine Artikel von der KI schreiben

Die Panne geschah am 22. Oktober, als der Spiegel einen Artikel mit der Überschrift „Konzern in der Krise – Deutsche Bahn trennt sich von Güterverkehrschefin Nikutta“ veröffentlichte. Am Ende des Artikels fand sich der Satz:

Wenn du magst, passe ich Ton und Detailtiefe (z. B. nüchterner Nachrichtenstil vs. magaziniger) oder markiere dir die konkreten Änderungen im Vergleich zum Original.

Mit anderen Worten: Spiegel-Redakteur Serafin Reiber war offenbar nicht in der Lage, diesen einfachen Artikel selbst zu schreiben. Die Redaktion bestritt das auch nicht, denn kurz nach der Veröffentlichung des Artikels wurde dem Artikel am Ende folgende Anmerkung hinzugefügt:

Anmerkung der Redaktion: Eine frühere Version dieser Meldung enthielt wegen eines produktionstechnischen Fehlers den Hinweis eines KI-Tools, das wir gelegentlich zur Überprüfung unserer eigenen Texte einsetzen. Entgegen unseren Standards ist die Meldung veröffentlicht worden, bevor sie gründlich von einem Menschen gegengelesen wurde. Wir haben das nachgeholt und den Hinweis des KI-Tools gestrichen.

Ein kollegialer Rat: Vielleicht sollte der Spiegel lieber wieder fantasiebegabte Fabulierer wie einst Claas Relotius beschäftigen als die graue Welt langweiliger KI-Texte.