«Lohnteilet»: Wider die Kluft zwischen arm und reich

Je grösser die Lohnschere in einem Land, desto unglücklicher sind seine Einwohner - nicht nur die Ärmeren, sondern auch die Reicheren. Um die Kluft zwischen arm und reich zu verkleinern, hat der Verein «Lohnteilet» letzten Freitag in Bern seine Arbeit aufgenommen: Menschen mit ungleichem Lohn teilen über «Lohnteilet» einen Teil ihres Lohns.

Löhne sind ungleich verteilt – weltweit, aber auch in der Schweiz. Beide Seiten der Lohnscheren haben ihre je eigenen Schwierigkeiten mit diesen Differenzen: Den einen geht es finanziell an den Kragen, den anderen moralisch. Die verblüffend einfache wie schlagkräftige Idee der Lohnteilet schafft Abhilfe durch Teilen, erklärt Marc van Wijnkoop Lüthi, Präsident des Vereins Lohnteilet: «Zwei Personen oder Familien vereinbaren einen Prozentsatz, zum Beispiel zwei Prozent, geben von ihrem jeweiligen Einkommen monatlich den entsprechenden Satz in einen gemeinsamen Topf – und dann teilen sie.» Beide haben, gemessen an ihrer Arbeitskraft, gleich viel gegeben. Aber der Reichere wird weniger zurück bekommen, als er in den Topf gelegt hat, der Ärmere mehr, so van Wijnkoop Lüthi weiter:»Wer es riskiert hat, mit dem anderen über den eigenen Lohn zu sprechen, interessiert sich vielleicht auch darüber hinaus für einen Menschen, dem er sonst vielleicht nie persönlich begegnet wäre.»


Am Anfang war die gute Bank

Der Verein Lohnteilet ist ein Echo auf den Aufruf des künstlerischen Projekts «Die gute Bank» im Rahmen der Kunstbiennale in Bern. Diese sucht Geldgebende und Ideengebende, um Dinge zu verwirklichen, die möglicherweise nicht günstig, dafür gut sind. Ihr Aufruf im August hat die Mitglieder des Vereinsvorstands motiviert, ihren Ansatz sichtbar zu machen und umzusetzen. Am kommenden Wochenende, am 15. und 16. September, finden in der Dampfzentrale Bern jeweils um 20 Uhr zwei Hauptversammlungen der «guten Bank» statt, bei welcher neben anderen auch das Projekt der Lohnteilet vorgestellt und weitere Geldgebende für die Umsetzung der Ideen gesucht werden.


Weitere Informationen: www.lohnteilet.ch
14. September 2012
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