Mit den Armen leben
Hunger und Gerechtigkeit sind aus dem gleichen Holz geschnitzt: Der Mensch hungert, weil die Welt ungerecht ist. Davon erzählt das im Mai erschienene Buch ‹Hunger nach Gerechtigkeit› von Thomas Gröbly. Morgen Abend, den 20. September, gibt es in der Stanzerei in Baden einen Vortrag dazu. Wie das Buch, gibt er Einblick in das Werk und die Biografie von Marianne Spiller-Hadorn, die Frau, die vor dreissig Jahren in Brasilien das Kinderhilfswerk ABAI gründete. Danach blickt er über ABAI hinaus, auf aktuelle Fragen zur Armutsbekämpfung und Entwicklungszusammenarbeit.
Aber wer ist diese Frau namens Marianne Spiller-Hadorn, für die ihr Lebenswerk zur Selbstverständlichkeit geworden ist?
Aber wer ist diese Frau namens Marianne Spiller-Hadorn, für die ihr Lebenswerk zur Selbstverständlichkeit geworden ist?
Vor knapp vierzig Jahren wanderten Marianne Spiller-Hadorn und ihr Mann nach Brasilien aus. Sieben Jahre später gründete sie zusammen mit Freunden das Kinderhilfswerk ‹Abai – vida para todos› in Südbrasilien, heute ist sie eine der ‹1000 FriedensFrauen Weltweit›. Abai steht für «Associãçao Brasileria de Amparo à Infância» – Brasilianischer Verein zur Unterstützung von Kindern und «Vida para todos» meint «Leben für alle».
Was aber verleitete Spiller-Hadorn zu diesem Schritt? «Bereits in der Jugi wollte sie mit den Armen zusammen leben» erinnert sich Thomas Gröbly, Herausgeber des Buches. Sie kommt aus einem Professorenhaus, ihr Vater war ein erfolgreicher Genetiker und den Plänen der Tochter gegenüber damals skeptisch.
Nach ihrem Psychologiestudium betreute sie in Zürich eine der ersten therapeutischen Wohngemeinschaften für Drogenabhängige der Schweiz. Danach war sie als Kinderpsychologin und Primarlehrerin tätig. Doch hatte sie nie das Gefühl, sich genügend zu engagieren; es war nicht, was sie wollte.
Grossen Einfluss hatte auch Abbé Pierre, der französische Priester und Menschenrechtsaktivist, in dessen Gemeinschaft für auf der Strasse lebende Menschen sie mit 20 Jahren als Volontärin arbeitete.
Es war sein Ratschlag, nach Brasilien zu gehen und dort Erzbischof Dom Hélder Câmara, auch ein Kämpfer für Menschenrechte, aufzusuchen.
1972 schliesslich ging sie, zusammen mit ihrem Mann und sie adoptierten drei Kinder. Bald ging die Beziehung jedoch in Brüche, Spiller-Hadorn musste wieder Kräfte sammeln, ihr Ziel jedoch blieb: Ein Zentrum für arme Kinder aufzubauen. Mit einem Studienfreund gründete sie in der Schweiz den Verein ‹Freunde des Kinderzentrums Mandirituba›, aus dem bis heute der Hauptanteil der Spenden kommt.
In rund dreissig Jahren hat Spiller-Hadorn mit Abai einen Platz für unzählige brasilianische Kinder und Erwachsene geschaffen, mit einer Wohngemeinschaft für Suchtkranke, Waisenhäuser und Werkstätten.
Seit 2009 hat die Sozialpädagogin und Bäuerin Heidi Wyss die Leitung des Hilfswerks übernommen, Spiller-Hadorn setzt sich jedoch weiterhin für Abai ein und bleibt in Brasilien, ihrer neuen Heimat.
‹Abai - vida para todos› ist das Lebenswerk von Marianne Spiller-Hadorn, das vielen Menschen ein besseres Leben ermöglicht hat und dies noch immer tut. Sie konnte ihre Träume verwirklichen, sagt sie dankbar in einem Interview, wissend, dass dies nicht für jeden möglich ist.
Vortrag Stanzerei Baden: www.stanzerei-baden.ch
Hunger nach Gerechtigkeit – Perspektiven zur Überwindung der Armut.
Herausgegeben von Thomas Gröbly mit einem Vorwort von Peter Niggli.
Bestellungen unter: www.helden.ch/shop oder [email protected]
Was aber verleitete Spiller-Hadorn zu diesem Schritt? «Bereits in der Jugi wollte sie mit den Armen zusammen leben» erinnert sich Thomas Gröbly, Herausgeber des Buches. Sie kommt aus einem Professorenhaus, ihr Vater war ein erfolgreicher Genetiker und den Plänen der Tochter gegenüber damals skeptisch.
Nach ihrem Psychologiestudium betreute sie in Zürich eine der ersten therapeutischen Wohngemeinschaften für Drogenabhängige der Schweiz. Danach war sie als Kinderpsychologin und Primarlehrerin tätig. Doch hatte sie nie das Gefühl, sich genügend zu engagieren; es war nicht, was sie wollte.
Grossen Einfluss hatte auch Abbé Pierre, der französische Priester und Menschenrechtsaktivist, in dessen Gemeinschaft für auf der Strasse lebende Menschen sie mit 20 Jahren als Volontärin arbeitete.
Es war sein Ratschlag, nach Brasilien zu gehen und dort Erzbischof Dom Hélder Câmara, auch ein Kämpfer für Menschenrechte, aufzusuchen.
1972 schliesslich ging sie, zusammen mit ihrem Mann und sie adoptierten drei Kinder. Bald ging die Beziehung jedoch in Brüche, Spiller-Hadorn musste wieder Kräfte sammeln, ihr Ziel jedoch blieb: Ein Zentrum für arme Kinder aufzubauen. Mit einem Studienfreund gründete sie in der Schweiz den Verein ‹Freunde des Kinderzentrums Mandirituba›, aus dem bis heute der Hauptanteil der Spenden kommt.
In rund dreissig Jahren hat Spiller-Hadorn mit Abai einen Platz für unzählige brasilianische Kinder und Erwachsene geschaffen, mit einer Wohngemeinschaft für Suchtkranke, Waisenhäuser und Werkstätten.
Seit 2009 hat die Sozialpädagogin und Bäuerin Heidi Wyss die Leitung des Hilfswerks übernommen, Spiller-Hadorn setzt sich jedoch weiterhin für Abai ein und bleibt in Brasilien, ihrer neuen Heimat.
‹Abai - vida para todos› ist das Lebenswerk von Marianne Spiller-Hadorn, das vielen Menschen ein besseres Leben ermöglicht hat und dies noch immer tut. Sie konnte ihre Träume verwirklichen, sagt sie dankbar in einem Interview, wissend, dass dies nicht für jeden möglich ist.
Vortrag Stanzerei Baden: www.stanzerei-baden.ch
Hunger nach Gerechtigkeit – Perspektiven zur Überwindung der Armut.
Herausgegeben von Thomas Gröbly mit einem Vorwort von Peter Niggli.
Bestellungen unter: www.helden.ch/shop oder [email protected]
19. September 2011
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