Mutterseelen-allein? Ehrliche Mama-Momente können verbinden

Anke Neckar weiss aus eigener Erfahrung, dass die zahlreichen Überlastungen des Mama-Alltags nur von dem Gefühl getoppt werden können, damit allein zu sein. Mit dem Buch «Mutterseelengemeinsam» möchte sie anderen Müttern zeigen, dass sich die Herausforderungen und Sorgen des Mutter-Seins für alle gleich anfühlen und zur ehrlichen Aussprache ermutigen.

Der Mythos der perfekten Mutter macht einsam. Foto: Uskalego

 

Die perfekte Mutter gibt es nicht – warum also nicht die Perfektions-Fassaden fallen lassen, ehrlich werden und gemeinsame Sache machen? Anke Neckar räumt in ihrem Buch mit einigen Illusionen des Mutterwerdens auf.

«Das erste, von dem man sich gerade als frischgebackene Mama verabschieden muss, ist: die Privatsphäre. Die meisten von uns gehen (bis auf wenige, dann aber sehr intensiv genossene Momente) vom Moment der Geburt an gefühlt NIE WIEDER alleine aufs Klo oder unter die Dusche. In Wirklichkeit stimmt das natürlich nicht. Es sind nur ein paar JAHRE!»

Humorvoll und schonungslos unterzieht Anke Neckar «23 1/2 typische Mama-Momente» aus dem Alltag einem Realitätscheck und beweist damit, wie befreiend es sein kann, sich vom eigenen Perfektionismus und den Erwartungen Aussenstehender zu befreien. Falsche Mantras und Vorstellungen schüren bei vielen Müttern grundlos ein schlechtes Gewissen und führen zu einem Gefühl der Isolation. Viel zu oft schämen sie sich für all das, was sie vermeintlich schlechter hinbekommen als «die anderen». Die Wahrheit ist jedoch: Den «anderen» ergeht es meistens genau gleich!

Um das zu erkennen und von einem «Ich» zu einem «Wir» zu gelangen, braucht es Ehrlichkeit und Verständnis anstatt Vorbehalte und Verurteilungen. Dabei ist eins sicher: Wer den Mut hat, sich mit anderen Müttern ehrlich auszutauschen, wird sich nicht mehr so oft mutterseelenallein fühlen – sondern mutterseelengemeinsam.

«Ich persönlich fand es ja sehr überraschend, wie sehr sich meine Art und Weise zu essen veränderte, als ich mein erstes Kind bekam. Mir war definitiv nicht klar, dass ein Baby DARAUF Einfluss nehmen könnte. Tut es aber. Erstens: Man hat am Anfang irgendwie keine Zeit, sich was ordentliches zu machen. D.h. spätestens, wenn der Vater des Nachwuchses wieder regelmässig arbeiten geht, fängt Mutti an, wahllos das zu essen, was rumliegt … meist Kekse, Schokolade oder kalte Reste. Als die Mausemaus geboren wurde, habe ich mich wochenlang von Lebkuchen und Äpfeln ernährt. Mehr auf einem Teller zu drapieren, habe ich einfach nicht geschafft.
Zweitens muss man ständig darauf achten, WAS man isst, wenn man stillt, weil das Würmchen ja MITisst. Das kann die Wahl der Nahrungsmittel schon ein bisschen einschränken (einige Babys reagieren mit Bauchweh auf zu viel Zucker oder mit Ausschlag auf Tomaten usw.). 
Und (drittens) sind sie irgendwann auf einmal alt genug, selbst zu essen und wollen dann … Mama’s Essen. Egal, was es ist. Es MUSS Mamas Essen sein! Also wieder nix mit freier Nahrungswahl – oder der Alleinherrschaft über den eigenen Teller. ABGEBEN und TEILEN ist die neue Devise.»

AnkeBevor Anke Neckar überglückliche Mutter ihrer beiden – natürlich pausenlos liebreizenden – Kinder wurde, arbeitete sie als Texterin und Redakteurin. 2015 begann sie den Familienblog LÄCHELN UND WINKEN als Plattform für ihre regelmässig erscheinenden Artikel, Interviews und Kolumnen zu allen Themen, die in der Mutti-Dimension für Spass und Zündstoff sorgen.

«Meine Fresse, werdet ihr Angst haben! Nein, dass ist natürlich übertrieben. Oder nicht?! Hm, schwierig. Es ist einfach so, dass ihr euch – oft schon ab dem ersten Blick in die Augen eures Babys – nicht mehr vorstellen könnt, jemals wieder ohne dieses Würmchen zu leben. Und DAS zieht als Rattenschwanz leider eine gehörige Portion Angst nach sich. Angst, irgendetwas falsch zu machen. Angst, es irgendwie zu verlieren. Angst, dass es in irgendeiner Form leidet. Und soweit ich weiss … geht diese Angst nie wieder weg. Tja, doof. Aber sie gehört eben einfach dazu, zu der Rolle als Mama oder Papa, diese ganz neue Angst, die so anders ist, so viel existenzieller, als jede Angst, die man vorher mal verspürt hat. Aber sie hat auch etwas positives: Sie relativiert alles andere, macht euch stärker denn je und zeigt sehr deutlich, was wirklich wichtig ist, was für euch von nun an der Nabel der Welt und euer Herz auf zwei Beinen ist.»

Ein starkes Plädoyer für mehr Miteinander und Zusammenhalt, geschrieben wie der Rat einer besten Freundin, die Kraft gibt und bei der man loslassen kann!

 

Cover

Anke Neckar: Mutterseelengemeinsam, Goldegg Verlag, ISBN: 978-3-99060-415-1

 

 

 

09. Oktober 2024
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