Nationale Ressourcenstrategie auch in der Schweiz sinnvoll


Die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen steigt ungebremst, nicht zuletzt wegen des Wachstums in China und in weiteren Schwellenländern. Davon sind Umwelt und Wirtschaft gleichermassen betroffen: Die Umweltbelastungen durch die Rohstoffgewinnung nehmen zu und die Wirtschaft leidet unter Knappheiten.
Am Donnerstag zeigte die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch an einer Tagung in Bern auf, wo in Zukunft mit einer Verknappung von Rohstoffen zu rechnen ist und wie Unternehmen und die öffentliche Hand darauf reagieren können. Rund 120 Personen nahmen an der Veranstaltung teil – Vertreter der öffentlichen Hand, der Privatwirtschaft sowie der Wissenschaft. Diskutiert wurde insbesondere, welche Strategien Unternehmen zur Sicherung ihrer Rohstoffbedürfnisse einschlagen sollen und ob die Schweiz eine nationale Ressourcenstrategie benötigt.


Auf betrieblicher Ebene geht es darum, die Verfügbarkeit von Ressourcen als kritische Grösse in die Unternehmensstrategie einzubeziehen. Ein Unternehmen kann auf knappe Ressourcen reagieren, indem es Rohstofflieferungen und Preise langfristig absichert, indem es seine Prozesse optimiert und weniger Rohstoffe einsetzt oder indem es auf andere Produkte oder Rohstoffe ausweicht.
Staatliche Strategien setzen beim Angebot und bei der Nachfrage an. Beim Angebot zielen sie darauf ab, weltweit diskriminierungsfreien Zugang zu Ressourcen zu erhalten und primäre wie auch sekundäre Ressourcen im eigenen Land besser zu nutzen. Nachfrageseitig geht es darum, mit Effizienz- und Recyclingvorschriften oder mit Abgaben auf den Umsatz von Rohstoffen den Verbrauch zu senken. Die Stadt Zürich beispielsweise hat in ihrer Ressourcenstrategie festgelegt, dass sie bei den anstehenden Sanierungen und Neubauten wesentlich mehr Recyclingbaustoffe einsetzen wird.


Verschiedene Länder verfügen heute bereits über umfassende Ressourcenstrategien, so Deutschland, die EU, die USA oder China. Was den Marktzugang für andere Länder betrifft, setzen sie bekanntlich verschiedene Schwerpunkte. Alle Strategien aber beabsichtigen, den Rohstoffverbrauch zu verringern – mit fiskalischen Abgaben sowie mit Forschungs- und Entwicklungsprogrammen zur Steigerung der Ressourceneffizienz und des Recyclings.


Gerade weil die Schweiz kaum über eigene Primärrohstoffe verfügt, sollte sie sich auf strategischer Ebene mit der Sicherung der Ressourcen befasst. Aus Sicht der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch sind dabei diejenigen Ansätze besonders sinnvoll, die den Einsatz von Primärrohstoffen vermindern. Das entlastet die Umwelt und führt langfristig zu Kostensenkungen bei Unternehmen.


Ion Karagounis ist Geschäftsleiter der Stiftung praktischer Umweltschutz Schweiz PUSCH
www.umweltschutz.ch