Vom Schreiben und Suchen: Bieler Gespräche
An den «Bieler Gesprächen» vom 3. und 4. Februar setzen Autorinnen und Autoren ihre Texte der kollegialen Kritik aus.
Autoren sind verletzliche Einzelgänger, aber sie brauchen den Blick von aussen. «Ich bin meinem eigenen Text gegenüber oft blind», sagt Luise Maier, eine junge österreichische Schriftstellerin. Sie hat mit anderen Autoren gegenseitig Texte besprochen und Lust und Frust des Schreibens geteilt – just an ihrem Wohnort Biel, an den achten «Bieler Gesprächen» 2015. «Wer seine Texte zur Diskussion stellt, ist verletzlich», sagt die Schweizer Autorin Li Mollet. Und Luise Maiers Fazit lautet: «Das Schreiben ist und bleibt ein Suchen.»
Sabine Haupt ist Professorin für Literatur in Fribourg und eine der Organisatorinnen dieser bemerkenswerten Einrichtung. «Sie ist in dieser Form wohl nur in der Schweiz möglich und damit irgendwie auch paradigmatisch für unser Land.» In der mehrsprachigen Schweiz treffen Sprachwelten und Denkwelten aufeinander, deshalb diskutieren an den Bieler Gesprächen auch Schriftsteller mit Übersetzerinnen zumeist über noch unveröffentlichte Texte. Denn es geht beim Übersetzen nicht nur um Wörter, sondern um Sprachmelodie, Stil und Kultur. «Es ist wichtig, dass wir aus der Einsamkeit unserer Arbeit herauskommen», sagt Camille Luscher, Übersetzerin und Mitorganisatorin der Bieler Gespräche, die 2008 aus dem Bieler Literaturinstitut heraus entstanden sind.
Migration: Neben der Übersetzung und der Arbeit am Text bieten die diesjährigen Bieler Gespräche zusätzlich zwei Ateliers zum heiklen Verhältnis von Literatur und Politik. Das deutschsprachige leitet Sabine Haupt, das frankophone Marie Houriet, eine Autorin aus dem Jura. «Es hat uns überrascht, wie viele der eingereichten Texte sich mit der Frage der Migration beschäftigen», sagt Sabine Haupt.
Sa/So, 3./4. Februar 2018. www.bielergespraeche.ch
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