Antisemitismusvorwurf denunziert Kritik an Israel

Zur Initiative "schalom 5767" in Deutschland, in der rund 70 jüdische Unterzeichner fordern, mit der Hamas zu reden, finden  israelnationalistische Juden, sie nehme den Antisemitismus der Hamas "zumindest billigend in Kauf".

Alle, die nicht die expansiven Ziele Israels teilen, werden von den  israelnationalistischen Juden in aller Welt dem Antisemitismus zugeteilt. Mit dieser Diffamierung werden berechtigte Argumente abgeklemmt, die Rollen sind verteilt, die Juden in Israel sind die beschützenswerten ewigen Opfer, die anderen die Vervollkommner der Shoa. Dieser Diskurs kehrt die tatsächlichen Kräfteverhältnisse in Gaza und Israel ins Gegenteil.

Der Begriff Antisemitismus bezeichnet Gefühle und Aktionen gegen Semiten, Nachfahren der biblischen Figuren Abraham und Sem*.
„Das Wort wurde im 19. Jahrhundert geprägt, um dem ordinären Hass gegen Juden einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben“, erklärt Rolf Verleger, einer der "schalom 5767"-Unterzeichner, „auch sollte es die Notwendigkeit des Kampfes zwischen der edlen ‚germanischen’ und der niederen ‚semitischen’ Rasse betonen.“ Er empfiehlt, das Unwort aus der rassistischen Mottenkiste nicht mehr zu benutzen.

* „Abraham, der Stammvater von Arabern und Juden, war ein Urururururururenkel von Noahs Sohn Sem und gehörte damit gemäss der pseudowissenschaftlichen Rassentheorie zur ‚semitischen Rasse’." Rolf Verleger

db.

Texte von Rolf Verleger:

taz.de

Sonnenseite
12. Januar 2009
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