Sparstrumpf unter der Matratze oder alles digital? 

Gehört der Fünfliber bald der Vergangenheit an? Seit der Coronakrise zahlen immer mehr Schweizer bargeldlos. Die Angst, sich mit dem Virus über Noten und Münzen anzustecken, wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO geschürt. Menschen zahlen sogar den Kaugummi am Kiosk per App oder mittels Kreditkarte. Wird das Bargeld irgendwann ganz aus dem Portemonnaie verschwinden? 

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Bargeldloses Bezahlen ist bequem und die Verbreitung nimmt deutlich zu. In Schweden werden beispielsweise noch gerade 6 Prozent aller Transaktionen bar abgewickelt (Sveriges Riksbank, 2019). In der Schweiz nahm der Baranteil von 47.7 Prozent (2019) auf 31,7 Prozent (2021) rapide ab (Swiss Payment Monitor, 2021). 

Für den Nationalrat Jean-Luc Addor (SVP/VS) soll die Schweiz ein Land des Bargelds bleiben. Er forderte, dass das Recht auf Barzahlung in der Verfassung verankert wird. Der Nationalrat lehnte den Vorstoss im März jedoch mit 130 zu 58 Stimmen bei fünf Enthaltungen ab.

Derzeit befassen sich rund 80 Prozent der von der BIZ befragten Zentralbanken in irgendeiner Form mit CBDC - Central Bank Digital Currency. Als erste Nation weltweit haben die Bahamas im Jahr 2020 offiziell den «Sand Dollar» eingeführt. Schweden treibt das Projekt der e-Krone stark voran. Die EZB befasst sich ebenfalls mit dem digitalen Euro, der aber erst 2025 kommen soll. Die Schweiz reiht sich dazu und lotet die Möglichkeit eines e-Frankens aus. Im Rahmen von «Projekt Helvetia» haben SNB, SIX und der BIZ Innovation Hub im Dezember 2020 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt.

Die Abschaffung des Bargeldes würde uns zu gläsernen Menschen machen. Anonymität würde der Vergangenheit angehören. Alle Gewohnheiten, Vorlieben, Neigungen und Wünsche die monetär beglichen werden blieben nicht mehr verborgen. Nicht nur Finanzinstitute und Anbieter von Gütern und Dienstleistungen hätten Einsicht; Big-Data lässt auch Behörden und Geheimdienste tief blicken. 

Befürworter argumentieren, dass die Schattenwirtschaft mithilfe des digitalen Geldes eingedämmt werden könnte. Macht das digitale Zentralbankengeld der organisierten Kriminalität, Geldwäsche und Steuerhinterziehung tatsächlich den Garaus, oder führt es auch den braven Bürger unverschuldet in die totale Kontrolle?

Die Freiheitliche Bewegung Schweiz FBS lancierte eine Volksinitiative «Bargeld ist Freiheit». Bis Februar 2023 werden Unterschriften gesammelt, damit das Bargeld erhalten bleibt.  

FBS