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Neuer Terra Nova Podcast: Totalitäre Strukturen in Gruppen überwinden

Nicht nur in Staaten, sondern auch in Familien und Gruppen können sich totalitäre, Strukturen herausbilden. Und dann? Im Podcast «Gemeinschaft oder Kult» spricht «Kultausstiegsberater» Dieter Rohmann darüber, wir wir im Wir das Ich nicht verlieren.

People Power Mosaic by Herb Neufeld, CC BY 2.0

Gemeinschaften verstehen sich oft als Gegenentwurf zur Vereinzelung in der modernen Konsumgesellschaft, als Avantgarde für eine Zukunftskultur. Doch wir alle schleppen alte Gewohnheiten mit uns, und die können, oft unerkannt, dafür sorgen, dass sich undurchschaute Egoismen, Anpassungsdruck und Ängste zu totalitären Strukturen zusammenfügen. Macht korrumpiert; auch in kleinen Gruppen. Und selbst merken sie es oft lange Zeit nicht, dafür sorgt meistens der blinde Fleck in der Gruppendynamik.

Ich selbst habe 40 Jahre lang in verschiedenen Gemeinschaften gelebt. In den 80ern erhielten etliche Gemeinschaften den Vorwurf, eine Sekte zu sein. Damit waren sie stigmatisiert. Die Kirche warf ihnen Dinge vor, die einige ihrer Vertreter selbst getan hatten, wie sich später herausstellte.

Doch wie vermeidet man blinde Flecken, Anpassungsdruck, Unter- und Überordnung? Wie befreit man sich aus destruktiven Dynamiken und manipulativen Narrativen? Das Gespräch mit Dieter Rohmann, Psychologe und Kultausstiegsberater, war für mich sehr aufschlussreich. Denn er verurteilt nicht. Er weist nur darauf hin, dass wir mit dem «Faktor Mensch» zu tun haben. Und selbst Idealisten sind nicht so gütig, grosszügig, angstfrei, unkorrumpierbar, wie sie gerne wären... aber wir können lernen.

Dieter Rohmann war selbst als Jugendlicher in einem so genannten Kult, einer destruktiven Gemeinschaft, den Kindern Gottes. Die Erfahrungen in der Gruppe, die Abhängigkeit von deren Narrativ und die schmerzhafte Befreiung daraus nutzt er heute, um Menschen zu beraten, die aus toxischen Gemeinschaften aussteigen wollen.

«Es kann jedem passieren», sagt er. «Vor allem Idealisten. Kein Mensch tritt in einen Kult ein. Menschen schliessen sich Gemeinschaften an, die versprechen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Erst später entwickeln sie toxische oder totalitäre Strukturen.»

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