In der Disco zum Goldenen Kalb
Ich werde immer wieder gefragt, ob Gold eine gute Geldanlage sei. Obwohl kein Anlageberater, versuche ich mich ausnahmsweise an einer Antwort. Sie wird verwirrend sein, denn: Ich glaube nicht an das Gold. Aber ich glaube, dass die Welt an das Gold glaubt.
Gold hat keinen realen Wert wie etwa Kartoffeln oder Salz mit praktischem oder Silber mit einem gewissen industriellen Nutzen. Gold ist vielleicht gut für den Selbstwert. Einige Heilkundige sind sogar überzeugt, es stärke die Gesundheit. Aber im wesentlichen ist sein Wert symbolisch. Nur: Diese Symbolkraft ist so stark, dass es seit der Erfindung von Münzen im 6. Jh. vor unserer Zeitrechnung bis 1971 als Geld schlechthin galt.Damals hob Nixon die Goldbindung des Dollars auf und das grosse Gelddrucken begann. Dies wiederum machte viele Menschen misstrauisch, und viele besorgte Anleger begannen wieder auf Gold zu setzen. Die Nachfrage und das beschränkte Angebot hätten natürlich zu Preissteigerungen führen und das Vertrauen in das papierene und elektronische Geld beschädigen müssen. Deshalb predigten die Nationalbanken und die globale Finanzoligarchie seit den 90er Jahren, Gold habe als Währungsbasis ausgedient und gehöre bestenfalls an den Hals schöner Frauen – in ihrem eigenen Jargon natürlich. Geschickt: Durch die Behauptung entsteht gleichzeitig der Beweis. Dieser Taschenspielertrick funktioniert allerdings nur, wenn die Taschen wirklich gross und gut gefüllt sind.
Wie bei jedem Trick gibt es auch hier zwei Realitäten: die offensichtliche für alle, die getäuscht werden sollen und die versteckte für den kleinen Rest. 1999 und 2004 schlossen die Zentralbanken mit unüblichem Getöse Abkommen über Goldverkäufe ab, eine erstaunliche Dummheit. Verkäufer, die einen guten Preis erzielen wollen, werden über ihre Verkaufsabsichten schweigen. In den letzten beiden Jahren haben sie dann wieder kräftig zugekauft, im letzten Jahr so viel wie seit 1964 nicht mehr, als das Edelmetall noch zum offiziellen Glaubensbekenntnis gehörte. Diese und andere Käufe sorgten natürlich für happige Wertsteigerungen, die im April mit dem grössten – und höchstwahrscheinlich manipulierten – Preissturz seit Jahrzehnten einstweilen beendet wurden. Ausgelöst wurde der Crash durch das plötzliche Angebot von sagenhaften 500 Tonnen Papiergold, also Goldzertifikaten, verbunden mit dem zufälligen Ausfall des Computersystems für den Handel mit physischem Gold, was den Preis weiter nach unten trieb.
Seither ist der Tanz um das Gold so wild geworden, dass ein Rhythmus nicht mehr auszumachen ist. Wer Gold bei ABN Amro, der grössten niederländischen Bank, deponiert hat, kriegt seit einigen Wochen nur noch Cash. Ob das Gold vorhanden ist oder einfach zurückgehalten wird – wer weiss? Egon von Greyerz, Chef der Zürcher «Matterhorn Asset Management AG» und weltweit bekannter Gold-Spezialist, berichtet von grossen Schwierigkeiten seiner Kunden, ihr physisches Gold von Banken in private Tresore zu transferieren. Vor einigen Tagen hat Frankreich sogar den Postversand von Gold verboten. Der einzige Zweck dieser Massnahme kann es sein, die Goldverkäufe übers Internet gegen Null zurückzufahren. In den letzten drei Monaten lagen die Goldkäufe um 46 Prozent höher als in den drei Monaten vor dem bisherigen Allzeithoch von 1900 US-Dollar/Unze von 2011.
Ich glaube, und damit beginnt die Spekulation, dass im Hintergrund bereits eine andere Musik zu spielen beginnt, der Marsch zum Kampf um das nächste Weltwährungssystem. Das Blasengeld mit dem Dollar als zentrale Heissluftpumpe wird platzen und ein neues System mit Gold als Währungskern wird an seine Stelle treten. Die grossen Player bringen sich in Position.
Aber das neue System wird sich nicht halten können. Zum einen ist ein Tauschmittel, das in seiner Herstellung derart teuer ist, ein volkswirtschaftlicher Irrsinn. Zum anderen hat es nie genügend Gold, um den globalen Zahlungsverkehr zu sichern, geschweige denn, die Wertspeicherfunktion des Geldes zu gewährleisten. Geld muss vertrauenswürdig, in seiner Menge leicht zu steuern und möglichst billig herzustellen sein. Das lässt sich ohne Gold viel leichter erreichen. Zudem besteht eine reale Gefahr, dass privater Goldbesitz verboten wird, wie dies in den 30er Jahren in USA der Fall war.
Deshalb würde ich lieber nicht an Gold glauben, sondern an verlässliche Gesetze und Behörden. Aber wenn die ganze Welt an Gold glaubt, muss man es vielleicht machen wie der geniale Spekulant George Soros. Der begeht manchmal ganz bewusst Fehler, nur weil er so aus den Fehlern der Mehrheit Profit schlagen kann. Heute ist eben alles wahr, auch das Gegenteil.
Gold hat keinen realen Wert wie etwa Kartoffeln oder Salz mit praktischem oder Silber mit einem gewissen industriellen Nutzen. Gold ist vielleicht gut für den Selbstwert. Einige Heilkundige sind sogar überzeugt, es stärke die Gesundheit. Aber im wesentlichen ist sein Wert symbolisch. Nur: Diese Symbolkraft ist so stark, dass es seit der Erfindung von Münzen im 6. Jh. vor unserer Zeitrechnung bis 1971 als Geld schlechthin galt.Damals hob Nixon die Goldbindung des Dollars auf und das grosse Gelddrucken begann. Dies wiederum machte viele Menschen misstrauisch, und viele besorgte Anleger begannen wieder auf Gold zu setzen. Die Nachfrage und das beschränkte Angebot hätten natürlich zu Preissteigerungen führen und das Vertrauen in das papierene und elektronische Geld beschädigen müssen. Deshalb predigten die Nationalbanken und die globale Finanzoligarchie seit den 90er Jahren, Gold habe als Währungsbasis ausgedient und gehöre bestenfalls an den Hals schöner Frauen – in ihrem eigenen Jargon natürlich. Geschickt: Durch die Behauptung entsteht gleichzeitig der Beweis. Dieser Taschenspielertrick funktioniert allerdings nur, wenn die Taschen wirklich gross und gut gefüllt sind.
Wie bei jedem Trick gibt es auch hier zwei Realitäten: die offensichtliche für alle, die getäuscht werden sollen und die versteckte für den kleinen Rest. 1999 und 2004 schlossen die Zentralbanken mit unüblichem Getöse Abkommen über Goldverkäufe ab, eine erstaunliche Dummheit. Verkäufer, die einen guten Preis erzielen wollen, werden über ihre Verkaufsabsichten schweigen. In den letzten beiden Jahren haben sie dann wieder kräftig zugekauft, im letzten Jahr so viel wie seit 1964 nicht mehr, als das Edelmetall noch zum offiziellen Glaubensbekenntnis gehörte. Diese und andere Käufe sorgten natürlich für happige Wertsteigerungen, die im April mit dem grössten – und höchstwahrscheinlich manipulierten – Preissturz seit Jahrzehnten einstweilen beendet wurden. Ausgelöst wurde der Crash durch das plötzliche Angebot von sagenhaften 500 Tonnen Papiergold, also Goldzertifikaten, verbunden mit dem zufälligen Ausfall des Computersystems für den Handel mit physischem Gold, was den Preis weiter nach unten trieb.
Seither ist der Tanz um das Gold so wild geworden, dass ein Rhythmus nicht mehr auszumachen ist. Wer Gold bei ABN Amro, der grössten niederländischen Bank, deponiert hat, kriegt seit einigen Wochen nur noch Cash. Ob das Gold vorhanden ist oder einfach zurückgehalten wird – wer weiss? Egon von Greyerz, Chef der Zürcher «Matterhorn Asset Management AG» und weltweit bekannter Gold-Spezialist, berichtet von grossen Schwierigkeiten seiner Kunden, ihr physisches Gold von Banken in private Tresore zu transferieren. Vor einigen Tagen hat Frankreich sogar den Postversand von Gold verboten. Der einzige Zweck dieser Massnahme kann es sein, die Goldverkäufe übers Internet gegen Null zurückzufahren. In den letzten drei Monaten lagen die Goldkäufe um 46 Prozent höher als in den drei Monaten vor dem bisherigen Allzeithoch von 1900 US-Dollar/Unze von 2011.
Ich glaube, und damit beginnt die Spekulation, dass im Hintergrund bereits eine andere Musik zu spielen beginnt, der Marsch zum Kampf um das nächste Weltwährungssystem. Das Blasengeld mit dem Dollar als zentrale Heissluftpumpe wird platzen und ein neues System mit Gold als Währungskern wird an seine Stelle treten. Die grossen Player bringen sich in Position.
Aber das neue System wird sich nicht halten können. Zum einen ist ein Tauschmittel, das in seiner Herstellung derart teuer ist, ein volkswirtschaftlicher Irrsinn. Zum anderen hat es nie genügend Gold, um den globalen Zahlungsverkehr zu sichern, geschweige denn, die Wertspeicherfunktion des Geldes zu gewährleisten. Geld muss vertrauenswürdig, in seiner Menge leicht zu steuern und möglichst billig herzustellen sein. Das lässt sich ohne Gold viel leichter erreichen. Zudem besteht eine reale Gefahr, dass privater Goldbesitz verboten wird, wie dies in den 30er Jahren in USA der Fall war.
Deshalb würde ich lieber nicht an Gold glauben, sondern an verlässliche Gesetze und Behörden. Aber wenn die ganze Welt an Gold glaubt, muss man es vielleicht machen wie der geniale Spekulant George Soros. Der begeht manchmal ganz bewusst Fehler, nur weil er so aus den Fehlern der Mehrheit Profit schlagen kann. Heute ist eben alles wahr, auch das Gegenteil.
27. Juni 2013
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können