Ölproduzent boykottiert BP

Ein Schlossbesitzer, der höhere Steuern für Reiche fordert; ein Motorenölproduzent, der BP boykottiert; ein Gläubiger, der aus der Kirche ausgetreten ist – das ist Ernst Prost. Der 53-jährige Chef der deutschen Firma Liqui Moly lässt sich in keine Schublade stecken. Seinen 500 Angestellten (die er ‹Mitunternehmer› nennt) bezahlt er freiwillig 2.5 Prozent mehr Lohn als der Tarifabschluss der Chemiebranche festlegt. Mitten in der Krise der Automobilbranche versprach er: «Bevor ich Arbeitsplätze abbaue, verkaufe ich mein Schloss.» Ob er sein Versprechen eingehalten hätte, werden wir nie erfahren – Liqui Moly konnte das Steuer ohne Entlassungen herum reissen. Nicht zuletzt wegen Protsts Arbeitsmoral: «Ich rauche nicht, ich trinke nicht – meine Sucht ist Liqui Moly.» British Petroleum (BP) boykottiert er seit der Ölpest, indem er keine Lieferungen annimmt und die Firmenfahrzeuge BP-Tankstellen meiden. An der Kirche hat ihn die «Komplizenschaft mit Mächtigen» gestört. Er betet lieber ohne «das Bodenpersonal».

Quelle: Publik-Forum. www.publik-forum.de
23. Dezember 2010
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