Sandoz: Schweizerhalle war kein Wendepunkt

Industrie und Behörden stellen den Grossbrand bei Sandoz vom 1. November 1986 in Schweizerhalle (BL/CH) gerne als positiven Wendepunkt im Umweltverhalten der Basler Chemie- und Pharmakonzerne dar.

Peter Donath, ehemaliger Umweltchef des Basler Chemiekonzerns Ciba Spezialitäten zieht 25 Jahre nach dem Brand im Interview mit dem Basler Buchautor und Altlastenspezialisten Martin Forter eine skeptischere Bilanz: «Schweizerhalle» habe auf die Basler chemische und pharmazeutische Industrie im Umweltbereich „keine nachhaltige Wirkung gehabt“.

Im Gegenteil: Sie sei der infolge des Brandes verschärften Gesetzgebung ausgewichen und habe die Produktionen weitgehend von Europa nach Asien verlagert. Damit habe die Branche 10 bis 15 Prozent Umweltkosten pro Kilo Produkt eingespart. Die hier installierte Umwelttechnik wie Kläranlagen und Abluftreinigungen habe sie weitgehend stillgelegt und nehme dafür heute in Asien in Kauf, unter katastrophalen arbeitshygienischen und umwelttechnischen Bedingungen zu produzieren.

Sie finden das vollständige Interview mit Peter Donath unter www.martinforter.ch

Martin Forter ist Autor des Buches "Falsches Spiel, die Umweltsünden der Basler Chemie vor und nach 'Schweizerhalle'", siehe http://www.martinforter.ch/publikationen/publi.html
29. Oktober 2011
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