Schweizer Studentin gründet ein kleines Hilfswerk in Guatemala

Wer heute nach Guatemala reist, trifft auf ein Land mit scharfen Kontrasten. Die landschaftliche Schönheit und der Reichtum an natürlichen Ressourcen stehen in krassem Gegensatz zur ökonomischen und sozialen Realität. Das Land wird von einigen wenigen Familien kontrolliert und regelrecht geplündert, während die grosse Mehrheit ums tägliche Überleben kämpft. 68 Prozent der Bevölkerung verfügen über weniger als zwei Franken Tageseinkommen, 2 Millionen müssen sogar mit 50 Rappen pro Tag auskommen. Chronische Mangel- und Fehlernährung, Alkoholismus und eine hohe Kriminalitäts- und Gewaltrate sind die Folgen. Viele junge Frauen werden mit 13, 14 Jahren das erste Mal Mutter; besonders bei den Ärmsten fehlt es an wirksamer Familienplanung. Betroffen ist vor allem die indigene Bevölkerungsmehrheit in den ländlichen Gebieten.


Mit diesen erschreckenden Tatsachen wollte sich die Schweizer Soziologiestudentin Nicola Roten nicht abfinden, als sie vor acht Jahren nach Guatemala kam. Mit Mikrokrediten wollte sie die Eigenständigkeit indigener Frauen und die wirtschaftliche Situation ihrer Familien verbessern. Über die Jahre entstand aus der Idee eine kleine, professionell geführte NGO, die den Teilnehmerinnen auf Augenhöhe begegnet und ihre Selbstermächtigung fördert. Zwölf MitarbeiterInnen bieten unter der Leitung von Nicola Roten ein umfassendes, integriertes Bildungsangebot an. Neben einem Lehrgang für angehende Kleinstunternehmerinnen werden Kurse in Ernährungs- und Gesundheitsfragen und Familienplanung angeboten. Für Kinder und Jugendliche gibt es wöchentlich kreative Lernförderung und kulturelle Bildung, Kunst- und Musikunterricht. Als grosser Erfolg darf gewertet werden, dass seit Kurzem auch Männer an den Angeboten teilnehmen. Keine Selbstverständlichkeit in einer Welt, die immer noch vom Machismo geprägt ist.

Die Zugangsbedingungen zu den Programmen sind streng. Wer seine Motivation überzeugend darlegt, sich verpflichtet die Kurse regelmässig zu besuchen und die gemeinsam vereinbarten Schritte in die Selbständigkeit umsetzt, darf ins fünfjährige Programm einsteigen – ein Drittel der Bewerberinnen. Im ersten Jahr erhalten die Frauen eine unternehmerische Grundausbildung und sie konkretisieren ihre Geschäftsidee.  Ein Mikrokredit legt die finanzielle Basis für den Start. Weitere Kredittranchen folgen, wenn Zwischenziele erreicht werden. Sie ermöglichen den Ausbau des Geschäfts, so dass die Unternehmerin nach drei bis vier Jahren mit einem kleinen aber stabilen Unternehmen auf eigenen Füssen steht. Während der ganzen Zeit unterstützen sich die Teilnehmerinnen gegenseitig und werden durch das Team von Vision Guatemala intensiv begleitet.

Bereits haben über 300 Familien dank des Programms eine stabile materielle Basis erhalten und weitere 50 Mütter, angehende Unternehmerinnen, sind auf dem besten Weg die Lebensbedingungen und Chancen für ihre Familien und Kinder nachhaltig zu verbessern.
Die dauerhafte Verbesserung der Lebensumstände und Stärkung der Eigenständigkeit bleibt das zentrale Anliegen von Vision Guatemala. Deshalb begleitet das junge Team auch verschiedene Produktionsprojekte. Sie sichern Arbeit und Einkommen innerhalb der Gemeinde und erlauben es aktuelle Probleme und Herausforderungen im Kontext anzugehen. Längerfristig sollen sie aber auch der Organisation ein finanzielles Standbein sichern. Dieser Prozess braucht  Zeit. Keine langfristige Entwicklung ohne langfristige finanzielle Sicherheit. Deshalb ist Vision Guatemala auf regelmässige Spenden angewiesen.


Weitere Information: www.vision-guatemala.org

Spendenkonto: Postkonto 85-633420-5 IBAN CH26 0900 0000 8563 3420 5Die Organisation ist in der Schweiz als gemeinnütziger Verein anerkannt, Spenden können steuerlich geltend gemacht werden.
03. August 2017
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