Six minutes à grande vitesse
Die Strecke Paris-Lyon schafft man im Train à grande vitesse (TGV) in 1.57h. Für dieselbe Strecke gibt es einen Reiseführer, in dem man lesen kann, was man alles anschauen könnte, würde man sich nur genug Zeit nehmen.
Sich durch das Buch von der Fahrt ablenken zu lassen schadet nichts, da man wegen der Geschwindigkeit durch das Fenster sowieso nichts mehr erkennen kann. Ich habe mal die Strecke Paris-Nîmes in 3 Stunden gemacht und wüsste ich es nicht besser, ich würde nach dieser Fahrt mit allergrösster Überzeugung behaupten, dass es dazwischen überhaupt nichts gibt von Interesse, nichts, aber auch gar nichts...
Die Geschwindigkeit zerstört also Raum und Zeit. Es ist also gar nicht möglich, etwas zu gewinnen, weil es sich in Luft auflöst bevor wir es begreifen können.
Wenn man das Buch bis am Schluss dann gelesen hat, erkennt man, dass es tatsächlich möglich wäre, zwischen Paris und Lyon zu Fuss ein ganzes Leben zu verbringen und sich nicht einen Tag zu langweilen.
Man könnte auf die Idee kommen den TGV mit 1.57h demjenigen mit 2.03h vorzuziehen, um 6 Minuten zu gewinnen. Dies würde ich allerdings nur empfehlen, wenn man vorher genau wüsste, was man am Ende des Tages mit den gewonnen sechs Minuten sinnvolles anstellen könnte – innehalten zum Beispiel?
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Der Autor ist Zeitpunkt-Leser und passionierter Bahnfahrer.
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