Steuertricks der Holzindustrie auf Kosten Afrikas
Greenpeace International hat einen Bericht vorgestellt, der die Steuertricks der internationalen Holzindustrie im Kongobecken darlegt. Das globale Netzwerk für Steuergerechtigkeit Tax Justice Network (TJN) und die Entwicklungshilfeorganisation Alliance Sud verurteilten in ihren Gastreferaten die Praxis des «Transfer Pricing» und erläuterten dessen Folgen für die lokale Bevölkerung.
Der Report «Steuertricks im Kongo», den Greenpeace International heute in Zürich vorstellte, beleuchtet die Methoden des «Transfer Pricings» anhand des Beispieles der Danzer Group, eines internationalen Holzkonzerns mit Hauptsitz im Kanton Zug/Schweiz. Dieses Beispiel stellt keine Ausnahme, sondern die Regel dar. Der Report zeigt wie internationale Holzkonzerne ein aufwändiges System der Verschiebung von Gewinnen anwenden, Einkommen aus Afrika auf Offshore-Bankkonten bewegen und dadurch Steuerzahlungen umgehen. Der Bericht ist ein weiterer Beweis dafür, dass internationale Holzkonzerne im Kongobecken nicht zur Armutsbekämpfung beitragen, sondern im Gegenteil ihre Profite auf Kosten der Umwelt und der lokalen Bevölkerung von Afrika nach Europa verschieben.
Interne Dokumente der Danzer Group erläutern im Detail die Preisabsprachen innerhalb der Tochterfirmen des Konzerns: Die Firma Siforco (mit Sitz in der Demokratischen Republik Kongo DRK) verkauft ihr Holz zu einem offiziellen Preis an die Schweizer Interholco, der unterhalb des wahren Marktwertes liegt. Das Defizit wird durch inoffizielle Zahlungen auf Offshore-Bankkonten ausgeglichen, so dass die Danzer Group eine Reihe von im Kongo erhobenen Steuern vermeiden kann.
«Der Greenpeace-Report beweist, dass die Holzindustrie weiterhin das kongolesische Volk schädigt», sagt Michelle Medeiros, Verantwortliche für das Afrikawald-Projekt bei Greenpeace International. «Jetzt wo die grossen Urwälder im Kampf gegen den Klimawandel immer wichtiger werden, sollen die Geberstaaten endlich aufhören, internationale Holzkonzerne zu subventionieren. Die internationale Gemeinschaft soll Alternativen zum Holzeinschlag fördern, wie zum Beispiel Fonds zur Erhaltung der Wälder als Kohlenstoffspeicher, was sowohl den Menschen im Kongo als auch dem globalen Klimaschutz dienen würde.»
Bruno Gurtner, Präsident von Taxjustice Network International, kritisiert das «Transfer Pricing»: «Missbräuche im ‚Transfer Pricing’ führen dazu, dass Regierungen keinen angemessenen und fairen Anteil an den Steuern multinational tätiger Unternehmen erheben. Fast zwei Drittel des weltweiten Handels mit Gütern und Dienstleistungen spielt sich gemäss OECD nicht auf dem freien Markt ab, sondern entsprechen konzerninternen Transaktionen zwischen einzelnen Konzerngesellschaften.»
Peter Niggli, Geschäftsleiter von Alliance Sud, kommentiert die Folgerungen des Greenpeace-Reports: «Während sich die Danzer Group anstrengt, ihre Steuerschulden gegenüber den beiden Kongo klein zu halten oder ganz zu vermeiden, bemühen sich diverse Geberländer, darunter auch die Schweiz, durch ihre Entwicklungshilfe die sozialen Dienstleistungen oder die Infrastrukturen auszubauen. Widersprüchlicher könnten die Beziehungen nicht sein.»
Heute fängt auch eine kritische Phase der von der Regierung geführten rechtlichen Revision aller Holzschlag-Konzessionen in der DRK an. Diese rechtliche Revision beinhaltet keine Kriterien, die eine Steuerhinterziehung in diesem Umfang enthüllen könnten. Darum ruft Greenpeace die Regierung der DRK auf, alle nicht vorschriftsmässigen Konzessionen zu widerrufen und das Moratorium von Mai 2002 über die Erteilung von neuen sowie die Erneuerung von alten Konzessionen weiterzuführen und umzusetzen.
Weitere Informationen unter www.greenpeace.ch
Der Report «Steuertricks im Kongo», den Greenpeace International heute in Zürich vorstellte, beleuchtet die Methoden des «Transfer Pricings» anhand des Beispieles der Danzer Group, eines internationalen Holzkonzerns mit Hauptsitz im Kanton Zug/Schweiz. Dieses Beispiel stellt keine Ausnahme, sondern die Regel dar. Der Report zeigt wie internationale Holzkonzerne ein aufwändiges System der Verschiebung von Gewinnen anwenden, Einkommen aus Afrika auf Offshore-Bankkonten bewegen und dadurch Steuerzahlungen umgehen. Der Bericht ist ein weiterer Beweis dafür, dass internationale Holzkonzerne im Kongobecken nicht zur Armutsbekämpfung beitragen, sondern im Gegenteil ihre Profite auf Kosten der Umwelt und der lokalen Bevölkerung von Afrika nach Europa verschieben.
Interne Dokumente der Danzer Group erläutern im Detail die Preisabsprachen innerhalb der Tochterfirmen des Konzerns: Die Firma Siforco (mit Sitz in der Demokratischen Republik Kongo DRK) verkauft ihr Holz zu einem offiziellen Preis an die Schweizer Interholco, der unterhalb des wahren Marktwertes liegt. Das Defizit wird durch inoffizielle Zahlungen auf Offshore-Bankkonten ausgeglichen, so dass die Danzer Group eine Reihe von im Kongo erhobenen Steuern vermeiden kann.
«Der Greenpeace-Report beweist, dass die Holzindustrie weiterhin das kongolesische Volk schädigt», sagt Michelle Medeiros, Verantwortliche für das Afrikawald-Projekt bei Greenpeace International. «Jetzt wo die grossen Urwälder im Kampf gegen den Klimawandel immer wichtiger werden, sollen die Geberstaaten endlich aufhören, internationale Holzkonzerne zu subventionieren. Die internationale Gemeinschaft soll Alternativen zum Holzeinschlag fördern, wie zum Beispiel Fonds zur Erhaltung der Wälder als Kohlenstoffspeicher, was sowohl den Menschen im Kongo als auch dem globalen Klimaschutz dienen würde.»
Bruno Gurtner, Präsident von Taxjustice Network International, kritisiert das «Transfer Pricing»: «Missbräuche im ‚Transfer Pricing’ führen dazu, dass Regierungen keinen angemessenen und fairen Anteil an den Steuern multinational tätiger Unternehmen erheben. Fast zwei Drittel des weltweiten Handels mit Gütern und Dienstleistungen spielt sich gemäss OECD nicht auf dem freien Markt ab, sondern entsprechen konzerninternen Transaktionen zwischen einzelnen Konzerngesellschaften.»
Peter Niggli, Geschäftsleiter von Alliance Sud, kommentiert die Folgerungen des Greenpeace-Reports: «Während sich die Danzer Group anstrengt, ihre Steuerschulden gegenüber den beiden Kongo klein zu halten oder ganz zu vermeiden, bemühen sich diverse Geberländer, darunter auch die Schweiz, durch ihre Entwicklungshilfe die sozialen Dienstleistungen oder die Infrastrukturen auszubauen. Widersprüchlicher könnten die Beziehungen nicht sein.»
Heute fängt auch eine kritische Phase der von der Regierung geführten rechtlichen Revision aller Holzschlag-Konzessionen in der DRK an. Diese rechtliche Revision beinhaltet keine Kriterien, die eine Steuerhinterziehung in diesem Umfang enthüllen könnten. Darum ruft Greenpeace die Regierung der DRK auf, alle nicht vorschriftsmässigen Konzessionen zu widerrufen und das Moratorium von Mai 2002 über die Erteilung von neuen sowie die Erneuerung von alten Konzessionen weiterzuführen und umzusetzen.
Weitere Informationen unter www.greenpeace.ch
30. Juli 2008
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