Trans – von jungen Mädchen und alten Männern

Schreibt man zum Thema «trans», so fällt schnell auf, dass man es hier mit zwei völlig unterschiedlichen Hauptgruppen an Betroffenen zu tun hat: auf der einen Seite mit jungen Mädchen zu Beginn der Pubertät, die ihre erwachende Weiblichkeit und Sexualität ablehnen und nach Pubertätsblockern verlangen... zum anderen mit heterosexuellen Männern, meist über vierzig, die nun sexuell sehr expressiv ihre weibliche Seele entdecken und lautstark Zugang zu allen Frauenräumen fordern.

Bild: Alex Shuper
Bild: Alex Shuper

Doch was haben die einen mit den anderen zu tun? Und wie ändert es den Blick auf die Politik, wenn man die beiden Gruppen getrennt betrachtet?

Der britische homosexuelle Aktivist Douglas Murray betont gerne, dass Lesben und Schwule eigentlich gar nichts gemein haben – ausser, dass sie sich beide zu ihrem eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Ansonsten könnten seiner Meinung nach zwei Menschengruppen kaum unterschiedlicher sein. Natürlich ist das eine Generalisierung, und jeder Mensch hat eine einzigartige Seele, die vom Muster abweichen kann. Trotzdem, auf die grosse Zahl gesehen, gehen die Bedürfnisse von Schwulen und Lesben auseinander, so Murray.

Bei Transmenschen ist das noch viel deutlicher. Junge Mädchen, viele mit schweren psychischen Problemen, wecken in uns die Frage: Sollte man diese in ihrem Wunsch nach «Geschlechtswechsel» bestärken, sie mit Pubertätsblockern behandeln, ihnen die Fruchtbarkeit, die sexuelle Erlebnisfähigkeit nehmen? Bei wie vielen Teenagern ist trans nur eine Phase? Gibt es eine soziale Ansteckung? Also grundsätzlich die Überlegung: Wann können junge Menschen über lebenslange Weichenstellungen selbst entscheiden? Am Ende eine Frage des Jugendschutzes. Soll man und muss man diese verzweifelten jungen Mädchen schützen, vor sich selbst, vor Grooming (Pädokriminalität), vor der Pharmaindustrie?

Auf der anderen Seite die Männer, die über ihren Wunsch nach «weiblichem Leben» meist erst nach ihrem vierzigsten Geburtstag sprechen. In grosser Mehrzahl sind diese Männer heterosexuell, sie begehren Frauen und/oder die Fantasie von sich selbst als Frau. Viele waren verheiratet oder haben Kinder. Hier geht es nicht um die Frage, ob oder wie man diese Männer schützen muss. Sie sind offenbar alt genug, selbst zu entscheiden, welche Operationen sie ihrem Körper zumuten wollen, und können die lebenslangen Folgen hoffentlich selbst abschätzen. Hier ist die Frage vielmehr, wie man Frauen und Mädchen vor ihnen und ihrem Wunsch, sich in Frauenräumen aufzuhalten, schützen kann und muss. Und wie sehr sie und ihre Lobbyvertretungen sich schuldig machen, Pädophile und andere Sexualstraftäter auf ihrem Ticket mitfahren zu lassen.

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Genderismus – Zeitpunkt 179

Zeitpunkt 179, Nov / Jan 2025

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Der Schaden der Behauptung, ein Mann könne eine Frau sein, ist kolossal. Es geht dabei weniger um die LGBTIQ+-Menschen, die ihr Leben haben sollen. Es geht um die Kinder, die in einer unsicheren Lebensphase mit einer Ideologie behelligt werden, die der Biologie widerspricht – und es geht um die Frauen, deren umkämpfte Rolle in der Gesellschaft von pseudofemininen Gestalten bedrängt wird.

In der Öffentlichkeit werden vor allem transidentifizierte Männer wahrgenommen – und das nicht nur wegen ihrer Körpergrösse und der unverkennbar tiefen Stimme. Auch die allermeisten Lobbyvertreter sind biologisch männlich. Selbst Menschen in der genderkritischen Szene kennen meist kaum eine im Licht der Öffentlichkeit stehende transidentifizierte Frau – können aber locker ein Dutzend biologischer Männer mit weiblicher Selbstdefinition aufzählen. Doch das öffentliche Bild trügt: Mittlerweile machen biologische Frauen über 80% der Transcommunity aus. Diese sich selbst als Männer definierenden Mädchen stehen nur nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Der Kinder- und Jugendpsychiater Alexander Korte beschreibt in seinem Buch «Hinter dem Regenbogen» (1), wer diese Mädchen typischerweise sind. Vor 2010 gab es nur wenige transidentifizierte Mädchen, dann kam um 2015 eine Explosion: um etwa 4 500 % ist die Zahl während der letzten zehn Jahre in die Höhe geschnellt. Während betroffene Mädchen früher überwiegend schon in der Kindheit ein ausgeprägt «jungenhaftes» Verhalten zeigten und sich in der Pubertät meist als lesbisch herausstellten, sieht es bei den neu Hinzugekommenen deutlich anders aus. Auch hier gibt es natürlich Ausnahmen zur Regel. Wenn Korte dokumentiert, dass die meisten dieser Mädchen in der Kindheit keinerlei Probleme mit ihrem Mädchen-Sein hatten, dass sie üblicherweise viele psychische Krankheiten schon vor Ausbildung ihres Transwunsches hatten, dass sie sich nicht nach einem Penis sehnen, sondern danach, kein Mädchen mehr zu sein – selbstverständlich wird sich irgendwo auf der Welt eine Frau finden lassen, auf die all das nicht zutrifft. Aber auf die Gesamtheit gesehen sind die Zahlen beeindruckend. 

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Quelle: https://segm.org/GIDS-puberty-blockers-minors-the-times-special-report

Für das Phänomen wurde sogar ein neuer Name geprägt – Rapid Onset Gender Dysphoria (ROGD). (2) Mädchen, die ganz plötzlich – von einem Tag auf den anderen – behaupten, in Wirklichkeit ein Junge zu sein. Und schon immer gewesen zu sein. In der Regel mit oder kurz nach dem Beginn der Pubertät. Oft in Verbindung mit Magersucht. Aber nicht nur damit: Im Durchschnitt hat ein Mädchen, das mit ROGD diagnostiziert wird, drei Komorbiditäten, meistens Depressionen, Angststörungen, Traumafolgestörungen oder eben eine Essstörung. Erstaunlich viele dieser Mädchen sind auf dem autistischen Spektrum. 

Auch das Thema der sozialen Ansteckung spielt offenbar eine grosse Rolle. Outet sich ein Mädchen als trans, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass in ihrem Umfeld noch weitere Mädchen ihre gestörte Genderidentität entdecken. Auch die Frage, wie viel sie in einschlägigen sozialen Medien unterwegs sind, trägt zu der Ausprägung eines Trans-Wunsches bei. 

Üblicherweise, so Korte, definieren die betroffenen Mädchen ihren Wunsch nach «Männlichkeit» als eine Abwesenheit von Weiblichkeit. Während die Grosszahl ihre sich bildenden Kurven ablehnt, keine Sexualität in der weiblichen Rolle erleben wollen und ihre Periode eklig finden, wollen nur die allerallerwenigsten einen Penis oder Sex in der Männerrolle. Korte bezeichnet das Phänomen der explodierenden Zahlen an transidentifizierten Mädchen als eine Pubertätsstörung, die viele Ähnlichkeiten zu Magersucht aufweist. Allerdings ist trans sehr viel attraktiver: damit gilt man nicht als krank oder seelisch gestört, sondern als hip. Wer ein Transkind mobbt oder nur schräg anschaut, kann mit massiven Sanktionen in der Schule rechnen. Woke ist im Trend.

Folgt man dieser Beschreibung, so nimmt es nicht Wunder, dass transidentifizierte Frauen wenig in der Öffentlichkeit auftauchen. Sie sind beschäftigt damit, die Nebenwirkungen von Pubertätsblockern, Testosteron und Operationen zu verkraften. Häufig stecken sie in seelischen Notlagen und sind viel zu jung, um sich Gehör verschaffen zu können. 

Ganz anders bei den biologischen Männern, die sich als trans identifizieren. Auch hier gab es schon immer Jungen, die sich «feminin» verhalten und gerne ein Mädchen gewesen wären. Auch hier gilt die Faustregel: Meist stellen sich diese Jungen in der Pubertät als homosexuell heraus, der Wunsch nach einem «Geschlechtswechsel» versiegt dann. 

Erwachsene Männer, die sich weiblich identifizieren, sind meist heterosexuell orientiertoft tragen sie Perücken, weil ihr eigenes Haupthaar wegen des fortgeschrittenen Alters schon schütter geworden ist. Die allermeisten dieser Männer sind autogynophil, das heisst sie werden von der Vorstellung von sich selbst als Frau sexuell erregt. Meistens manifestiert sich diese Neigung mit Beginn der Pubertät – der Junge masturbiert heimlich vor dem Spiegel in der Unterwäsche der Schwester oder Mutter, er stellt sich vor, grosse Brüste zu haben, eine Vagina oder ähnliches. Er wird aber nicht nur von der sexuellen Fantasie von sich selbst als Frau erregt, sondern auch von allen anderen Frauen dieser Erde (ok: vermutlich von denen diesseits der Wechseljahre). In jungen Jahren haben viele dieser Männer Beziehungen mit Frauen, oft heiraten sie und bekommen Kinder. Das andere wird weggeschoben, als blöde Fantasie abgetan. Oft wissen die Ehefrauen nichts davon. Erst in späteren Jahren wird dann der Wunsch, «als Frau zu leben», so überwältigend, dass die Männer einen Wechsel ihrer «Geschlechtsidentität» anstreben.

Der Trend, den Penis nach innen zu wenden und in eine «Neo-Vagina» zu formen, hat in den letzten Jahren nachgelassen. Es gibt doch viele Berichte über Probleme mit den Operationen. Nicht nur Inkontinenz vorne und hinten, nein, es scheint schon sehr schwer zu sein, die Orgasmusfähigkeit wie gewohnt zu erhalten (ein abgeschnittenes Stück Eichel wird zwischen die Beine transplantiert, und man hofft, es möge sich nervlich gut verbinden). Bei dem bekannten De-Transitioner Christian Brönimann, der sich viele Jahre Nadja nannte, wurde nach sechzehn Operationen ein künstlicher Darmausgang nötig. Solche Geschichten scheinen doch abzuschrecken.

Damit hat sich auch das Narrativ geändert. Noch-Mitglied des deutschen Bundestages Ganserer, selbst trans, liess verlauten, ein Penis sei nun mal nicht per se ein männliches Genital. Es gäbe eben auch Frauen mit Penis. Das stört die Weiblichkeit offenbar kein bisschen.

Nun hat man es also überwiegend mit biologischen Männern zu tun, die ihre voll funktionsfähigen Sexualorgane behalten wollen, die auf Frauen stehen, die – wie der Sexualforscher Michael Bailey berichtet – häufig besonders erregt werden, wenn sie sich an Orten aufhalten, an denen nur Frauen zugelassen sind. Die Frauendusche, die Frauensauna, das Frauenhaus sind nicht zufällig heiss umkämpfte Orte. Da wollen sie rein, die selbst ernannten Frauen. Am liebsten, während sich dort andere Frauen ausziehen.

Auf der einen Seite junge Mädchen, die vor ihrer Sexualität und ihren seelischen Nöten davonlaufen, auf der anderen Seite ältere biologische Männer, die ihren Fetisch offen leben wollen. Beide Gruppen könnten unterschiedlicher kaum sein. Beide laufen unter der rosa/hellblau/weissen Flagge, «one love» und «trans rights are human rights».

Warum sich autogynophile Männer in den Trans-Lobbyverbänden (3) überhaupt für die Vergabe von Pubertätsblockern und Gegenhormonen für Minderjährige einsetzen, erscheint erstmal überraschend. Vermutlich glauben sie schon, dass dadurch jungen Menschen mit ihrer Veranlagung das Leid erspart wird, für immer als Mann erkenntlich zu sein. Die britische Genderkritikerin Helen Joyce vermutet, es gehe eher um Publicity. Da man nicht sagen möchte, dass «als eine Frau leben» ein sexueller Fetisch sei, rede man lieber von angeborener Geschlechtsidentität. Wenn diese aber angeboren ist, muss es auch schon Trans-Kinder geben. Deshalb werde das Narrativ vom Kind im falschen Körper so vehement bedient.

Früh-Sexualisierung mit einer wahren Flut von Trans-Bilderbüchern, laszive Auftritte von Drag-Queens in Kindergärten, Aufklärungsstunden, in denen behauptet wird, man könne ganz leicht sein Geschlecht ändern, Männer, die Zugang zu Orten bekommen, indem sie sich zur Frau deklarieren... eine Gruppe gibt es, der dies alles definitiv nützt: Päderasten. Hier sei deutlich darauf hingewiesen, dass alle wissenschaftlichen Erkenntnisse darauf hindeuten, dass autogynophile Männer keine besondere Neigung zu Pädophilie haben. Also weder mehr noch weniger als normale Männer. 

Es scheint eher so, dass hier eine ähnliche Situation vorliegt wie dazumal mit der Partei der Grünen: Nicht der Grüne an sich neigt zu Pädophilie, sondern eine Partei, die früher für Freiheit und Individualität warb, war ein Einfallstor für jene, die brutale Vergewaltigungen von wehrlosen Kindern gerne als innige Liebe zwischen den Generationen darstellten. Und Gehör fanden.

Jetzt sind es Transverbände, die im Namen der sexuellen Selbstbestimmung Jugendschutz nicht so wichtig nehmenund damit Kinder gefährden. Dass sie Frauen gefährden, ist nicht ganz so zufällig. Sie wollen in Frauenräume, sie wollen in den Frauensport, und es scheint sie wenig zu interessieren, welche Probleme das für Frauen mit sich bringt. Hier ist die Datenlage auch negativer: Männer, die sich zu Frauen deklarieren, scheinen eine deutlich höhere Neigung zu Sexualstraftaten zu haben als andere Männer. In Grossbritannien sitzen 60% der transidentifizierten Straftäter wegen Sexualdelikten ein, aber «nur» knapp 20% der normalen Männer. Wie sehr das wiederum daran liegt, dass Transverbände – Straftäter hin, Straftäter her – die Arme weit aufmachen für jeden, der sich zur Frau erklären will, sei dahingestellt.


Hinweise:

  1. Korte, Alexander: Hinter dem Regenbogen

  2. Etwa: plötzliches Auftreten einer Ablehnung des eigenen biologischen Körpers

  3. So nenne ich die Vertreter verschiedener Organisationen, die sich gemeinsam für die Rechte von Transpersonen aussprechen, wie z.B. in Deutschland der Bundesverband Trans, in der Schweiz TGNS (Transgender Network), weltweit die WPATH, für Kinder stark das Trans-Kinder Netz sowie viele kleinere, miteinander vernetzte Gruppen.

20. Januar 2025
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Kommentare

verdrehte Welt

von juerg.wyss
Heute möchte ich die verdrehte Welt aus verdrehten Wörtern klar stellen. Trans heisst der Weg, somit ist klar, ein Transsexueller ist ein Reisender der sein Geschlecht wechseln will. Sobald ein Mensch sein Geschlecht gewandelt hat ist er keine Transperson mehr. Ein Mädchen, das ein Junge wird ist nur solange Transsexuell, solange es sein Geschlecht wandelt. Nach der Wandlung ist es ein Junge. Punkt. Dieser Fakt wird leider sooft übersehen, dass wir gar nicht mehr wissen, worum es eigentlich geht. Man vermischt verschiedene Ideologien mit Worten, die gar nichts mehr mit dem Problem zu tun haben. So wird ein Mann, der auf Kinder steht pädofil genannt, obschon dieser Ausdruck nichts mit pädosexuell zu tun hat. Ach so man kann es nicht pädosexuell nennen, da in unseren Gesetzen steht "Jeder Mensch hat ein Recht auf seine sexuelle Freinheit" . Wieder einmal mehr das falsche Wort für eine Sache. So wird klar, dass wir mit manipulierenden Worten gelenkt werden. Männer dürfen ihre Frauen verprügeln, Väter dürfen ihre Kinder schlagen. Das ist einfach so.