Trumps Achillesferse ist die Wirtschaft
Der Newsletter des Londoner Economist vom 2.3. ist Ausdruck der Verzweiflung in der City nach dem Treffen zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus am 28.2.

Der Digitalredakteur des Magazins, Adam Roberts, schreibt, da Amerika sich auf die Seite Rußlands gestellt habe, müßten die Europäer ihre Verteidigungsausgaben erhöhen, damit der Krieg weitergehen kann. Er muß nicht erst erwähnen, daß das schwierig wird, weil die schwache Wirtschaft in den wichtigsten Ländern Europas die Regierungen sehr unbeliebt gemacht hat und der Druck, noch mehr Geld für einen verlorenen Krieg auszugeben, dies noch verschlimmern wird. Roberts schreibt nur, daß Donald Trump in den Umfragen bei den US-Wählern weiterhin beliebt ist.

Doch dann kommt er auf die „guten Nachrichten“ für die verzweifelten neoliberalen Kriegstreiber. Die US-Wirtschaft zeige für Trump „bedenkliche Anzeichen. Wir haben gerade einen Artikel veröffentlicht, in dem beobachtet wird, wie sein Antritt im Weißen Haus mit einer ersten Schwäche der amerikanischen Wirtschaft zusammenfällt und diese auch verursacht“.

Tatsächlich wäre es keine Überraschung, wenn Finanzakteure der City in den USA jetzt eine Finanzkrise auslösen, um Trumps Bemühungen zum Aufbau einer neuen Sicherheitsarchitektur mit dem Kreml zu untergraben.

Eine große Schwachstelle von Trumps Wirtschaftspolitik ist die naive Idee, die USA zur „Kryptowährungs-Hauptstadt der Welt“ zu machen. Das Weiße Haus kündigte am 2.3. die Schaffung einer Strategischen Krypto-Reserve aus Bitcoin und anderen Kryptowährungen an. Zum ersten Mal in der Geschichte werden digitale Vermögenswerte Teil der offiziellen Finanzinfrastruktur der US-Regierung.

Die Vorstellung, den Wert des Dollars durch eine staatliche Mitwirkung an Kryptowährungen zu stärken, ist absurd. Die Besitzer solcher „Werte“, die die Regierung kaufen will, werden kurzfristig sicherlich vom Boom profitieren, aber die Blase kann nicht lange halten. (Das Weiße Haus täte gut daran, sich Argentinien anzuschauen, wo das Kryptowährungs-Programm, an dem Präsident Javier Milei maßgeblich beteiligt war, Mitte Februar platzte, was einen internationalen Skandal auslöste.)

Trump muß noch lernen, daß die Vereinigten Staaten zur Sicherung des Wertes und der Glaubwürdigkeit des Dollars Entwicklung und Wachstum der Realwirtschaft fördern müssen, nicht die Spekulation. Sonst kommt der nächste Crash früher, als er denkt.


Der Text stammt mit Zustimmung des Verlags aus dem (kostenpflichtigen) Newsletter des Schiller-Instituts.