Wählen reicht nicht mehr

Es regiert Politikverdrossenheit

Immer weniger Menschen trauen Parteien und Regierungen zu, Herausforderungen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Unsicherheit, Umweltzerstörung zu lösen. Die Ursache dafür liegt nicht nur in Korruptionsskandalen und gebrochenen Wahlversprechen, sondern in einem Demokratiemodell, das den Herausforderungen einer globalisierten Gesellschaft nicht mehr gewachsen ist. Demokratische Prozesse und Institutionen werden sukzessive von ökonomischen Interessen ausgehebelt, der entfesselte Markt hat längst das Primat über die Politik errungen. Folge: Es regiert Politikverdrossenheit. Oder besser gesagt: Politiker-Verdrossenheit, Wut und Sehnsucht nach fundamentaler Veränderung.


Ein neues Buch von Klaus Werner-Lobo fragt, was hier noch helfen könnte. Es zeigt anhand konkreter kleiner und grosser Erfolgsstorys, wie einzelne Menschen und Initiativen etwas zum Positiven bewegt und die Welt verbessert oder sogar Geschichte geschrieben haben. So gut wie jeder gesellschaftliche Fortschritt in der Menschheitsgeschichte wurde von sozialen Bewegungen erzielt, die an sich und ihre Anliegen geglaubt, sich und andere informiert, sich organisiert, gemeinsam gehandelt und Zivilcourage bewiesen haben.

_______________
Klaus Werner-Lobo: Nach der Empörung – was tun, wenn wählen nicht mehr reicht? Deuticke Verlag,
208 S., Fr 27,90.
29. Juni 2016
von: