Whale Watching: Reisebranche beginnt zu handeln

Whale Watching ist im Trend. Millionen Menschen stechen in See, um Wale und Delphine in Freiheit zu beobachten. Und jährlich werden es mehr. Doch fürs Whale Watching existiert bislang kein Qualitätslabel. Dank einem Pilotprojekt von OceanCare, Kontiki Saga, Glur Reisen und Scandinavian Airlines liegt nun erstmals eine einheitliche Bewertung ausgewählter Anbieter vor. Die erste Auswertung zeigt: Alle Anbieter gingen zu nahe ran.


Kaum ein Land mit Meeranstoss ohne Whale Watching-Angebote. Immer mehr Reisende nutzen die Chance, die Meeressäuger in ihrem natürlichen  Lebensraum zu beobachten. In Europa sind nebst südlichen Destinationen vor allem Island und Norwegen sehr beliebt. Island gilt als eigentliches Whale Watching-Zentrum.


Doch ohne verantwortungsvolle Lenkung kann der touristische Ansturm auf See wild lebenden Walen und Delphinen zu viel werden. Reiseunternehmen, die Whale Watching anbieten haben oft nicht das optimale Wissen über verantwortungsvolles Whale Watching. Daher arbeitet OceanCare, die Schweizerische Organisation zum Schutz der Meeressäuger, nun mit Kontiki Saga, Glur Reisen und Scandinavian Airlines (SAS) zusammen.

Ziel des Kooperationsprojekts ist die Bewertung verschiedener Whale Watching-Anbieter in Island und Norwegen nach einheitlichen Kriterien. «Wir wollen gemeinsam mit den Anbietern die Walbeobachtung zum Wohl der sanften Riesen verbessern», erklärt Nele Davignon von SAS: «Gleichzeitig sollen die Reisenden der beteiligten Unternehmen von einem nachhaltigen Angebot profitieren.»

Nun ist die erste Bewertungsphase von vier Whale Watching Anbietern abgeschlossen. Sechs Bewertungskategorien wurden berücksichtigt: Unterhalt der Beobach tungsplattform, Kundenfreundlichkeit, Verhalten auf See gegenüber den Tieren, Umweltbildungsangebot, Forschungsaktivitäten und Umweltverhalten. «Drei der Anbieter führen sehr lehrreiche und spannende Touren durch, die das Beobach­tungserlebnis unvergesslich machen», stellt Silvia Frey von der Fachstelle Walforschung bei OceanCare fest. «Einige tragen mit Forschungsprojekten auch zur Erweiterung des Wissens über die Tiere bei.»

Alle Schiffe waren in einwandfreiem Zustand und trugen zu einem komfortablen Ausflug bei. Allerdings hielt sich keiner der Anbieter vollumfänglich an die lokalen Whale Watching-Richtlinien. Ein wichtiger Aspekt. Es geht dabei um das Verhalten in der Nähe der Wale und Delphine. «Deren Störung sollte möglichst gering sein», mahnt die Walforscherin: «Doch alle gingen näher als die vorgegebene Distanz an die Tiere heran, hielten sich länger bei ihnen auf als vorgegeben und verfolgten sie teilweise richtiggehend.» Zur Verbesserung dieser Situation wird nun die Zusammenarbeit mit den Anbietern gesucht.

«Als am Projekt beteiligte Reiseunternehmen legen wir fortan die lokalen Whale Watching-Guidelines den Reiseunterlagen bei», sind sich Ivan Köhle von Kontiki Saga und Heidi Glur von Glur Reisen einig: «So können sich die Gäste bereits im Voraus über das zulässige Verhalten orientieren.» OceanCare bietet zudem eine Online-Plattform an, wo Reisende positive und kritische Eindrücke von Touren mitteilen können. Dies ermöglicht weitere Verbesserungen zum Wohl von Mensch und Tier. Das gemeinsame Projekt wird nun laufend ausgebaut.

(Quelle: OceanCare)

http://www.glur.ch
http://www.kontiki.ch
http://www.oceancare.org
http://www.flysas.ch

08. Mai 2007
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