Windkraft-Offensive in der Deutschschweiz stösst auf massiven Widerstand
Drei Windparks sind in der Deutschschweiz gleichzeitig öffentlich aufgelegt worden, darunter die höchsten Windturbinen der Welt (265m, bei Frauenfeld TG). Die Regierungsräte von fünf Kantonen verkünden einen „neuen Pioniergeist“ und möchten die Bevölkerung bei der Windenergie entmachten. Doch die Betroffenen opponieren - besonders im Kanton Zürich.
Innert wenigen Tagen wurden die Windparks Honegg mit zwei Windturbinen (Oberegg AI), Lindenberg mit drei Windturbinen (Beinwil AG) und Thundorf (TG) mit drei Windturbinen öffentlich aufgelegt. Damit sind nun auch in der Deutschschweiz mehrere Windpark-Projekte konkret. Die geplanten Anlagen stünden alle an exponierten Standorten im Aargau, über dem St. Galler Rheintal und mitten im Thurgau. Die Thundorfer Windturbinen wären sogar die grössten Onshore-Anlagen der Welt (total 265m Höhe).
Lückenhafte Projektdossiers
Die Windpromotoren scheinen auf die lancierten Volksinitiativen zum Schutz des Waldes und zum Schutz der Demokratie zu reagieren. Die Projektdossiers wurden in grosser Eile fertiggestellt und weisen massive Lücken auf. So wurden beispielsweise die mangelhaften Abklärungen in Bezug auf den Vogel- und Fledermausschutz beim Windpark Thundorf vom nationalen Vogelschutzverband Birdlife Schweiz massiv kritisiert. Gegen die Windparks werden deshalb vor allem von betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner Einsprachen erwartet.
Undemokratische Vorschläge
An einer gemeinsamen Medienkonferenz versuchten die Regierungsräte von fünf Ostschweizer Kantonen kürzlich darzulegen, dass sie die Windenergie in ihren Kantonsgebieten massiv ausbauen wollen. Die Kantonsvertreter rühmten die finanziellen Vorteile für die betroffenen Gemeinden und Landeigentümer („Windzins“) und verniedlichten die schwerwiegenden Folgen der Windenergie-Offensive. So trug der Vortrag der St. Galler Regierungspräsidentin den vielversprechenden Titel „Einwohnerinnen und Einwohner zu Beteiligten machen“, obwohl sie ihre eigene Bevölkerung entmachten will. Sie stellte es als positiv dar, dass die Einwohnerinnen und Einwohner „Beteiligte“ sein sollen, doch in Tat und Wahrheit sollen die Stimmberechtigten künftig nicht über Windparks abstimmen dürfen.
Widerstand im Kanton Zürich
Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom orientierte die Bevölkerung kürzlich an mehreren Informationsveranstaltungen über die vorgesehenen massiven Ausbaupläne der Regierung für die Windenergie. Die Bevölkerung reagierte an diesen Veranstaltungen grossmehrheitlich dagegen. Es ist im Kanton Zürich mit grossem Widerstand zu rechnen, da der Kanton bereits stark zersiedelt ist und die industriellen Windkraftanlagen in die letzten Natur- und Erholungsgebiete gebaut werden müssten.
Laufende Volksinitiativen
Der Verein Freie Landschaft Schweiz sammelt nun bis im Juli 2025 mit aller Kraft die notwendigen je 100‘000 Unterschriften für die Waldschutz- und Gemeindeschutz-Initiativen. Mit den eidgenössischen Volksinitiativen zum Schutz der Natur und Demokratie soll die Bevölkerung weiterhin über Windparks in ihrer Umgebung abstimmen dürfen – und Windparks im Wald oder am Waldrand wären untersagt.
waldschutz-ja.ch
gemeindeschutz-ja.ch
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