Wir arbeiten: für Geld ohne Gewähr

Beim Ziehen der Lottozahlen sagt man, die Lottozahlen seien «ohne Gewähr». Das Fernsehen lehnt die Haftung für die angegebenen Zahlen ab. Wie steht dies mit dem Geld? Können die Nationalbanken garantieren, dass hinter den Zahlen auf unseren Bankkonten reale Werte stecken?

Mit dem Begriff «Währung» suggeriert man uns dies. Währungen heissen so, weil Notenbanken gewährleisten oder garantieren, dass hinter dem Geld reale Werte stecken. Wir glauben, dass das Geld, für das wir arbeiten, auch mit Wertschöpfung erworben wurde und dass man für dieses Geld jederzeit etwas erwerben könne. Die Notenbanken, welche dieses Geld ausgeben, garantieren für diesen Wert. Ist das heute noch der Fall? Können Notenbanken noch gewährleisten, dass hinter dem Geld ein realer Wert steckt? Wenn wir genauer hinschauen, können wir unschwer feststellen, dass dies heute keinesfalls mehr gegeben ist. Mit jedem Rettungspaket, das die Euro-Zone für die Rettung von demokratischen Rechtsstaaten geschnürt hat, wurde Geld in den Markt geworfen, hinter dem kein realer Gegenwert steht. Es wurden einfach auf Bankcomputern wertlose Zahlen erzeugt. Mit diesen wertlosen Zahlen kaufen Europäer bei uns in der Schweiz ein. Sie kaufen Grundstücke, Immobilien, Unternehmungen und sie erwerben von uns Produkte, für die wir täglich in einem immer brutaleren Wettbewerb mit Billiglohnländern arbeiten.
Gleichzeitig wird die Schweiz wegen des starken Frankens gezwungen, selbst Geld zu drucken. Wir kaufen das immer wertlosere Euro-Geld auf. Wer will da noch von Währungen sprechen? Also von Geld mit Gewähr? Im antiken Babyion wurde Geld mit Lebensmitteln geeicht. Hinter jedem Schekel Gold musste eine gewisse Anzahl Zentner Getreide eingelagert sein.
Lassen Sie sich überraschen, wie Politiker und Bankverantwortliche reagieren, wenn sie diese fragen, warum wir heute Geld nicht eichen und dieses Geld trotzdem eine Währung nennen.
Wer garantiert uns heute, dass ein Gegenwert hinter unserem Geld steht? Statt aus Kostengründen Gemeinden zu fusionieren und weiter für Geld zu arbeiten, das täglich mehr an Wert verliert, tun wir gut daran, die Verantwortlichen an ihre Verantwortung zu erinnern.
  
Ivo Muri ist Unternehmer und Zeitforscher
www.zeitag.ch

Unter dem Titel «Zeitzeichen» lanciert Ivo Muri am 13. September 2013 eine Veranstaltungsreihe, die über aktuelle Fragen informieren will. Die Veranstaltung findet jeweils an einem Freitag oder Donnerstag von 17.00 bis 20.00 Uhr in Sursee statt und werden von Philipp Gut, Inlandredaktor der Weltwoche moderiert.
Die Gäste am 13. September:
Prof. Dr. Hans-Christoph Binswanger von der Uni St. Gallen
Prof. Dr. Heinrich Bortis von der Uni Fribourg
Martin Neff, Chefökonom Raiffeisen
25. Juli 2013
von: