Es geschah im Sommer in Norddeutschland. Ich spielte mit meiner Band an der Zappanale, dem grössten Frank-Zappa-Fan-Festival der Welt. Total überwältigt von der Atmosphäre und der Idee dieses Festivals, das kreative, witzige und innovative Musik ins Zentrum stellt, stand ich nach dem Auftritt neben der Bühne. Plötzlich durchzuckte ein Gedanke wie ein Blitz aus heiterem Himmel mein Gehirn: So was musst du in der Schweiz auch durchführen! Und eine Sekunde später folgte der nächste Gedanke: Mir spinnts! Nein, nein und nochmals nein, sagte mir die Vernunft. «Wo willst du die Zeit und die Energie hernehmen, ein Festival dieser Grösse aus dem Boden zu stampfen?» Und überhaupt, wo sollte denn so was stattfinden? Der einzige würdige Ort für einen solchen Anlass wäre die Mühle im Schangnau, im hintersten Emmental direkt an der Emme. Einer der schönsten Orte, die ich kenne. Ja genau dort, wo zehn Jahre lang das legendäre Out in the Kraut-Festival mit seiner einzigartigen Ambience stattgefunden hat.


Den entscheidenden Fehler beging ich an einem Grillabend. Ich schwärmte meinem Freund und Out in the Kraut-Gründer Dani Buri von der Zappanale vor. Als Jux sagte ich zum Schluss: «Und nächstes Jahr führen wir das bei dir im Schangnau durch». Ich war mir hundertprozentig sicher, dass Dani niemals auf meinen Vorschlag eingehen würde. Doch blöderweise war er hell begeistert und schrie: «Ich bin dabei!». Mit dieser Antwort hatte ich nun wirklich zuallerletzt gerechnet. Und nun konnte ich leider beim besten Willen nicht mehr zurückkrebsen. Mit der völlig unerwarteten Zusage hatte ich nämlich nicht nur das ideale Festivalgelände samt Infrastruktur, sondern auch einen erfahrenen Festivalorganisator im Boot. Meine innere Vernunft explodierte vor Wut darüber, dass einmal mehr die Unvernunft gewonnen hatte. Ja, so kann es gehen. «Blöd gelaufen», wie mein Freund Hugo sagen würde.

Jetzt habe ich also dieses Festival am Hals, ich armer Kerl! Aber ich kann Ihnen etwas verraten: Ich freue mich tierisch. Und eigentlich lief bisher fast alles wie am Schnürchen: Wir suchten und fanden ideale Mitstreiterinnen und Mitstreiter, gründeten den Verein Zapperlot! und verteilten die Ressorts. Als Profimusiker wurde mir die künstlerische Leitung übertragen. Es gelang uns, hochkarätige und fun-tasievolle Musiker aus der Schweiz und halb Europa zu verpflichten. Mit der Mats/Morgan-Band aus Schweden werden zudem schon am ersten Festival Musiker auftreten, die mit Frank Zappa gespielt haben. Luni, ehemaliger Mitstreiter beim Zirkus Wunderplunder, ist für das Rahmenprogramm für Gross und Klein besorgt. Zwei Performance-Künstlerinnen werden das Festival bereichern. Bildende Künstlerinnen gestalten und verzaubern das Gelände. Uns schwebt für das Festival nichts Geringeres als ein Gesamtkunstwerk vor. Die bisher investierten geschätzten 300 Arbeitsstunden verflogen im Nu. Dann ist also alles bestens, oder nicht? Äh, leider gibt es doch noch eine wunde Stelle: Das liebe Geld! Ein Festival dieser Grössenordnung generiert schon im Vorfeld hohe Kosten. Um diese abzudecken, haben wir auf www.100-days.net ein sogenanntes crowdfunding (Schwarmfinanzierung) eingerichtet. Wir hoffen so, mittels Spenden den zur Realisierung des Festivals notwendigen Betrag zusammen zu kriegen und sind für jede Spende dankbar. Zudem suchen wir noch motivierte, nette HelferInnen und vor allem viele zu begeisternde BesucherInnen.


Anton Brüschweiler ist Musiker, Gitarrist und Liedermacher und neu auch Festivalorganisator. Er lebt in Gysenstein.

15.-17. August 2014 Zapperlot!-Festival, Schangnau
www.zapperlot-festival.ch


Nette HelferInnen gesucht:
[email protected]

Dringend benötigte Spenden zur Vorfinanzierung:
www.100-days.net/zapperlot-festival