Zur Festtagsfrage: Der blasse Dunst

Sie lernten sich in einer Teestube kennen. Sie rauchten Wasserpfeife wie die Bürstenbinder. Zu später Stunde wankten Sie beduselt aus dem Haus. Statt Lichtverschmutzung sah man zu jener Zeit noch Millionen von Sternen.

Die Heiligen Drei Könige
Darstellung der Heiligen Drei Könige in der Dreikönigstraße in Schwetzingen. Foto: 3268zauber (CC)

Der klare Nachthimmel prangte in erlesener Schönheit. Sirius, der alte Hund, glänzte dick und gross. Den getrübten Blicken von Merlian, Kolar und Abraxson aber zeigte sich dort, wo die Milchstrasse war, nichts als Nebel. Er schien wie ein Schweif an Sirius zu hängen.

In ihrer Benommenheit waren sie sich einig, etwas Aussergewöhnliches zu sehen. Am nächsten Tag vermochten sie sich an nichts erinnern als an diese Erscheinung. Kurzerhand machten sie sich auf, die Sache zu erforschen. Am Abend pafften sie sich erneut in Trance. Und als sich ihre Vision erneut einstellte, wankten sie der Erscheinung entgegen. 

Festtagsfrage

...das fragten wir unsere Leser und Leserinnen.

Danke für all die tiefen, lustigen, kreativen und nachdenklichen Antworten, die Sie hier nachlesen können.

Mitten in der weiten Landschaft blieben sie vor einem Stall stehen. Unerwartet fuhr sie eine mächtige Stimme an: «Wer seid ihr? Was wollt ihr?» Eine Verbeugung andeutend sprach Merlian: «Ich bin Melchior, Fürst von Lichtenstein.» Kolar machte eine Kniebeuge und sprach: «Kaspar», Schatzmeister von Moskau. «Ich...» murmelte Abraxson, als ihn die Stimme unterbrach: «Erzählt keinen Schwachsinn. Wenn ihr euch nicht loskaufen könnt, seid ihr Futter für meine Krokodile.»

Und er meinte es ernst, das sahen die Drei sofort. An den Stallwänden hingen grosse Krokodilleder. Zwei Pflegerinnen badeten ein winziges Babykrokodil in einer Tränke. Die drei waren wohl in die Fänge eines Krokodil-Ranch-Betreibers geraten. Ihre mitgebrachten Schätze mussten sie ihm überlassen. Dafür kamen sie mit dem Leben davon.

Sie schworen bei Sirius, nie mehr zu rauchen.

 

26. Dezember 2023
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