Israel und Hamas: Einigung für erste Phase des Friedensplans
Die Hamas befürchtet, dass Israel den Plan nach der Freilassung der Geiseln fallen lassen könnte. Ben-Gvir provoziert vor der Al Aksa-Moschee.

Nach dreitägigen indirekten Verhandlungen in Ägypten haben Israel und die Hamas am 8. Oktober 2025 eine Einigung über die erste Phase eines Friedensabkommens für Gaza erzielt.

Die Kernpunkte der Einigung:

  • Freilassung der Geiseln: Die noch lebenden 20 israelischen Geiseln sollen binnen 72 Stunden nach israelischem Truppenrückzug freigelassen werden.
  • Truppenrückzug: Israel wird seine Truppen innerhalb von 24 Stunden auf eine vereinbarte Linie zurückziehen.
  • Gefangenenfreilassung: Nahezu 2.000 palästinensische Gefangene sollen freikommen.
  • Humanitäre Hilfe: Die Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza wird deutlich erhöht

US-Präsident Trump, der das Abkommen auf seiner Plattform truth social bekanntgab, lobte die Vermittler aus Katar, Ägypten und der Türkei für ihre Rolle bei diesem „historischen“ Schritt zu dauerhaftem Frieden.

Die Hamas fordert die internationale Gemeinschaft auf, Israel zur vollständigen Einhaltung des Abkommens zu zwingen, und äussert Bedenken, dass Israel die Vereinbarung nach der Geiselfreilassung aufkündigen könnte, wie es im März 2025 geschah. Die Hamas setzt auf Trump, um Israel an die Verpflichtungen zu binden.

Während Israels Premier Benjamin Netanyahu von einem "grossen Tag für Israel" sprach und Hamas die Einigung begrüsste, feierten Menschen in Gaza und Angehörige der Geiseln in Tel Aviv die Nachricht.

Ungeklärt bleiben jedoch zentrale Streitpunkte wie die Entwaffnung der Hamas und die künftige Regierung Gazas

Israel will dem Abkommen am heutigen 9. Oktober zustimmen. 

Ben-Gvirs gezielte Provokation

Während in Sharm-el-Sheik verhandelt wurde, besuchte der israelische fundamentalistische Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir in einem provokativen Akt die Al Aksa-Moschee auf dem Tempelberg und betete lautstark.

Der Ort ist den Juden wie auch den Muslimen heilig. Provokationen von israelischen Politikern auf dem Gebiet der Al Aksa-Moschee führten schon mehrmals zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Am 28. September 2000 besuchte Ariel Sharon mit tausend Soldaten und Polizisten die Al Aksa-Moschee, was allgemein als Auslöser der zweiten Intifada betrachtet wird.

In einem Video zum Besuch erklärte Itamar Ben-Gvir:
„Zwei Jahre nach dem schrecklichen Massaker vom 7. Oktober gewinnen wir hier auf dem Tempelberg … Wir setzen uns hier durch. Wir sind die Eigentümer des Tempelbergs … Ich bete nur, dass unser Premierminister auch in Gaza einen vollständigen Sieg zulässt, um die Hamas zu zerstören, so Gott will, die Geiseln zurückzubringen und einen totalen Sieg zu erringen.“