Jeden Tag ein bisschen Sabbatical

Viele Menschen nehmen sich teure Auszeiten, um zu sich selber zu finden und Kräfte zu tanken. Das kann man auch täglich machen, wie der Zürcher Kommunikationsberater Martin Zenhäusern unter dem Titel «my daily sabbatical» vorschlägt:

«Ich habe mir vor vielen Jahren angewöhnt, kurze Auszeiten zu nehmen, und so meinen Daily Sabbatical entwickelt. Das können mehrmals am Tag wenige Minuten sein, auf einer Zug- oder Autofahrt auch mal eine halbe Stunde.  Dabei  stelle ich  mir ganz  einfache  Fragen: Was denke  ich? Was fühle ich? Was läuft gut? Was läuft weniger gut? Warum ärgere ich mich gerade? Wie würde ich die Sache sehen, wenn ich eine gesunde Distanz einnehme? Wer hat das Problem – und warum mache ich es zu meinem? Wie löse ich diesen Konflikt? Handle ich emotional oder fürsorglich? Was macht mich glücklich?
So nutze ich die Zeit, wenn ich auf das Tram warte, in einer Warteschlange stehe oder unterwegs bin. Manchmal verlängere ich den Weg und steige eine Haltestelle früher aus. In Bewegung fällt es leich­ter, loszulassen und Antworten zu finden.

Wenn ich mehr Zeit habe, dann bereinige ich Belastendes und verab­schiede Altes und Unnötiges. Dazu gehört auch, dass ich regelmässig meine Adresslisten durchkämme und Nummern lösche, wenn sie hoffnungslose Baustellen sind. Ich schneide Altes ganz bewusst weg, damit ich Neuem Raum geben kann. Meine Rituale sind weder fix noch starr. Sie verändern sich – so wie ich dies auch tue. Wenn wir einen täglichen Sabbatical prakti­zieren, dann gibt uns dies die Gelegenheit, unser Verhalten zu überprüfen, anstatt einfach in den Tag hineinzuleben, um uns dann zu wundern, wo die ganze Zeit geblieben ist.»



Gefunden haben wir diesen praktikablen Vorschlag im neusten Buch von
Martin Zenhäusern: Red’ mit mir – Führen und Kommunizieren in der digitalen Welt. Orell Füssli, 2017. 179 S. geb. CHF 33.90/EUR 33.90.

Im Buch beantwortet Martin Zenhäusern unter dem Motto «Der Mensch kommt vor der Technologie» u.a. die Frage: Wie kommuniziert und führt der analoge Mensch in der digitalen Welt. www.zen-com.com
13. März 2017
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